"Diese Abbauzahlen sind mit dem Betriebsrat zu verhandeln", sagte Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol am Donnerstag vor Journalisten in Duisburg. Dies sei in dem mit der IG Metall vereinbarten Tarifvertrag festgehalten worden. "Ich habe noch keine Verhandlungen aufgenommen und ich sehe bei weitem nicht diese Ziele oder diese Abbauzahlen, die sich der Vorstand möglicherweise gerne wünscht", fügte Nasikkol hinzu, der auch im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt.

Das Management hatte am Donnerstag die Stahlkocher in Duisburg erneut in einer Betriebsversammlung über die Pläne informiert. Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte vor wenigen Tagen mit Tata Steel die Gründung eines gemeinsamen Stahlkonzerns vereinbart. Bei dem Joint Venture sollen in den kommenden Jahren insgesamt von rund 48.000 Arbeitsplätzen auf beiden Seiten je bis zu 2000 Jobs gestrichen werden. Die Arbeitnehmervertreter hatten den Plänen zugestimmt, nachdem sie dem Management massive Zugeständnisse abgerungen hatten. So soll es bis Ende 2026 keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Schließung von Standorten geben.

Das Management von Thyssen und Tata will mit dem Joint Venture jährlich 400 bis 500 Millionen Euro einsparen. "Der Vorstand darf nicht nur über Kosten und Synergien reden", machte Nasikkol deutlich. Der Vorstand müsse vielmehr erklären, wie er ein erfolgreiches Unternehmen führen wolle. Daran werde der Vorstand gemessen." Wenn ein Personalabbau tatsächlich vollzogen werden sollte, werden wir das über eine sehr, sehr lange Zeit machen." Nasikkol kündigte zudem an, dass nach dem Closing des Fusionsvorhabens die Stahlkocher von Thyssen und die von Tata in den Niederlanden und Großbritannien einen gemeinsamen europäischen Betriebsrat wählen werden.

Die Stahlkocher von Thyssenkrupp werden nach Nasikkols Worten selbstbewusst in das Joint Venture gehen. Thyssenkrupp Steel Europe werde im laufenden Geschäftsjahr (per Ende September) ein "sehr gutes Ergebnis" einfahren. Dies werde höher ausfallen als im Vorjahr. "Ich glaube, am Ende des Tages wird uns der Konzern mehr vermissen als wir den Konzern."