Zürich (awp) - Gegen die vom Backwarenkonzern Aryzta geplante Kapitalerhöhung über bis zu 800 Millionen Euro regt sich offenbar Widerstand. Der Investor Gregor Joos, bzw. seine Investmentgesellschaft Larius Capital, fordert gemäss einem Artikel der Nachrichtenagentur Bloomberg vom Donnerstag einen Verzicht auf die Kapitalerhöhung.

Stattdessen solle das Unternehmen das Nordamerika-Geschäft sowie die 49 Prozent-Beteiligung am französischen Tiefkühlproduktehersteller Picard verkaufen, den Fokus auf Europa richten und das Management straffen. Die Nachrichtenagentur beruft sich in ihrem Artikel auf zwei mit der Sache vertraute Personen. Ein Sprecher von Aryzta bestätigte gegenüber AWP den Erhalt eines entsprechenden Schreibens, lehnte aber einen weitergehenden Kommentar ab.

Gregor Joos, bzw. Larius Capital haben bislang mit ihrer Beteiligung an Aryzta die meldepflichtige Schwelle von 3 Prozent noch nicht überschritten. Laut Bloomberg ist dies aber geplant. Ausserdem sollen weitere Investoren gesucht werden, welche die Pläne von Joos unterstützen.

Aryzta befindet sich seit längerer Zeit im Kriechgang und leidet unter zahlreichen Veränderungen im Management. Seit September 2017, also seit rund einem Jahr, wird der Konzern von Kevin Toland geleitet. Dieser hat nun nach der Prüfung verschiedener Massnahmen Mitte August eine Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu 800 Millionen Euro angekündigt. Er erhofft sich damit einen finanziellen Befreiungsschlag, der ihm genügend Zeit geben sollte, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.

In Marktkreisen wurde die Kapitalerhöhung als längst fälliger Schritt bezeichnet. Die Aktie, welche ab übernächster Woche nicht mehr im SLI-Index der 30 wichtigsten Schweizer Unternehmen geführt wird, hat indes von der Ankündigung der Kapitalerhöhung im August keinen grossen Schub erhalten. Nach der Bekanntgabe einer Underwriting-Vereinbarung mit Banken über den gesamten Betrag, schnellte der Titel aber immerhin um über 16 Prozent in die Höhe. Und am heutigen Donnerstag kletterten Aryzta um knapp 8 Prozent nach oben. Seit Jahresbeginn weist der volatile Titel indes noch immer ein Minus von rund 67 Prozent auf.

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