FS führe mit beiden Gespräche, sagte der Verwalter der insolventen Alitalia, Stefano Paleari, am Mittwoch. Die Entscheidung sei der FS überlassen. Die staatliche Verwaltung der insolventen Airline habe keine Präferenz für Delta oder Lufthansa. Anfang der Woche hatte die italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtet, Delta erwäge einen Ausstieg aus dem Bieterkampf, weil sie sich nicht auf einen Preiskrieg mit der deutsche Airline einlassen wolle.

Die Lufthansa liebäugelt seit langem mit einem Einstieg bei Alitalia, um ihr Geschäft an dem wichtigen Markt ausbauen zu können. Der Dax-Konzern ist einem Insider zufolge bereit, bis zu 200 Millionen Euro in die angeschlagene Gesellschaft zu stecken, während Delta der Zeitung zufolge rund 100 Millionen angeboten hat. Nach Einschätzung von Branchenkennern haben Delta und Lufthansa kein Interesse daran, als Konkurrenten alle beide an Alitalia beteiligt zu sein. Die Lufthansa macht weiterhin zur Bedingung ihres Engagements, dass es eine Restrukturierung mit Personalabbau und einer Verkleinerung der Flotte geben muss.

Wie Verwalter Paleari erklärte, hat Alitalia im ersten Halbjahr wegen höherer Kerosinpreise einen operativen Verlust von 164 Millionen Euro verzeichnet. Vor Kurzem hatte der Staat einen weiteren Kredit von 400 Millionen Euro bereitgestellt, damit Alitalia weiter fliegen kann. Seit der Pleite Mitte 2017 konnte die Fluggesellschaft dank eines Staatskredits von 900 Millionen Euro weiterarbeiten. Mittlerweile wurden in die notorisch kriselnde staatliche Airline mehr als neun Milliarden Euro an Steuergeldern gepumpt.

Mitte Oktober hatten FS und der Infrastruktur-Investor Atlantia eine Beteiligung an Alitalia zugesagt. Sie forderten aber eine Fluggesellschaft als weiteren Partner. Das Industrieministerium hat die Bieterfrist bis zum 21. November verlängert, nachdem schon mehrere vorangegangene Termine ohne Einigung verstrichen waren.