HAMBURG (dpa-AFX) - Wegen wettbewerbsrechtlichen Gegenwinds wachsen beim Kupferkonzern Aurubis die Zweifel am geplanten Verkauf seiner Flachwalz-Sparte an die Wieland-Werke. Laut der EU-Kommission ist eine Freigabe des Geschäfts unter den vorgeschlagenen Zusagen unwahrscheinlich, wie der Konzern am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Nötig seien wohl weitere Zugeständnisse von Wieland, die im Kaufvertrag so aber nicht vorgesehen seien. Daher sei der Verkauf nun nicht länger "überwiegend wahrscheinlich", resümierte Aurubis.

Die EU-Wettbewerbshüter haben Bedenken wegen einer möglicherweise zu großen Marktmacht zulasten der Verbraucher. Sie hatten die Prüffrist für den Spartenverkauf erst zu Beginn der Woche abermals verlängert und wollen sich nun maximal bis Mitte Januar Zeit lassen.

Aurubis hatte im Februar angekündigt, sich von der Sparte Flachwalzprodukte mit 1,3 Milliarden Euro Umsatz und mehr als einem Viertel der Mitarbeiter trennen zu wollen. Der Bereich umfasst Fabriken in den USA, den Niederlanden, Finnland und Deutschland sowie Schneidcenter in der Slowakei, Italien und Großbritannien sowie eine Verkaufsorganisation.

In dem Bereich arbeiten rund 1740 Mitarbeiter. Mitverkauft werden sollte ein 50-Prozent-Anteil an der Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co KG mit 300 Mitarbeitern und 330 Millionen Euro Umsatz, so dass rechnerisch knapp 1900 Stellen bei Aurubis weggefallen und bei Wieland dazugekommen wären. Mit dem Verkauf wollte Aurubis seine strategische Ausrichtung auf die Metallerzeugung weiter stärken. Flachwalzprodukte gehören nicht zur Kupfererzeugung, sondern zur Kupferverarbeitung. Die wiederum ist Kernkompetenz der Wieland-Werke mit einer Jahresproduktion von rund 500 Millionen Tonnen.

Die Wieland-Werke werden laut Aurubis bei der EU-Kommission weiterhin auf eine Freigabe hinarbeiten. Aurubis will das unterstützen, denkt aber bereits über strategische Alternativen nach. Den Aktionären schmeckte die Unsicherheit nicht: Die Aktie gab am Mittwoch zunächst nach./mis/egi/DP/fba