Winterthur (awp) - Der Automobilzulieferer Autoneum hat im letzten Jahr unter dem Strich weniger verdient. Der Hauptgrund dafür war, dass im Vorjahr ein hoher Sondergewinn wegen des Verkaufs eines Werkes in den USA angefallen war. Bereinigt um diesen Sondereffekt wurde das Profitabilitätsniveau gehalten. Dies soll im laufenden Jahr so bleiben.

Konkret nahm der operative Gewinn auf Stufe um 13% auf 178,0 Mio CHF ab. Und der Reingewinn verringerte sich um gut 11% auf 118,5 Mio resp. um 4,7% auf 91,3 Mio CHF (nach Minderheiten), wie der Hersteller von Lärm- und Hitzedämmungslösungen für Autos am Mittwoch mitteilt.

Trotz tieferem Gewinn sollen die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 6,50 CHF pro Aktie erhalten. Der Vorjahresvergleich bei den Gewinnzahlen hinkt nämlich etwas. So spülte im Vorjahr der Verkauf des Werks in Chicago Heights 33,2 Mio CHF (21,1 Mio nach Steuern) in die Kassen des Winterthurer Unternehmens.

MARGE BLEIBT ÜBER DER 8%-MARKE

Das Profitabilitätsniveau sei gehalten worden, wird denn auch betont. So hätte der Reingewinn ohne Sondereffekte laut den Angaben leicht zugenommen. Und die bereinigte EBIT-Marge sei bei 8,1% nach 8,2% zu liegen gekommen.

Dies sei trotz einer deutlich reduzierten Fahrzeugproduktion im grössten Absatzmarkt Nordamerika gelungen. Dort verringerte sich die Marge auf 6,5% von 8,4% (bereinigt). Neben Volumeneffekten haben sich laut dem Management auch Investitionen in neue Fabriken in Mexiko negativ ausgewirkt.

SAMEA SCHAFFT TURNAROUND

Auf der anderen Seite nahm die Profitabilität im zweitwichtigsten Markt Europa deutlich zu und erreichte eine neue Bestmarke (8,4% von 7,0%). Die Fabriken seien sehr gut ausgelastet gewesen, heisst es dazu. Auf überdurchschnittlich hohem Niveau blieb die Marge im stark wachsenden Asien-Geschäft (11,6%).

In der Region Samea, wozu Südamerika, Nahost und Afrika zählen, gelang die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Es wurde ein EBIT von 0,9 Mio CHF erzielt, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 13,4 Mio CHF angefallen war. Neben der Markterholung hätten Effizienzsteigerungen und weitere Restrukturierungsmassnahmen zu diesem Erfolg beigetragen, schreibt das Management.

WACHSTUM ÜBER DEM MARKT ANGEPEILT

Bereits vor einigen Wochen hatte Autoneum den Umsatz bekanntgegeben. Dieser nahm 2017 um 2,3% auf 2,20 Mrd CHF zu. Vor allem das schrumpfende Amerika-Geschäft (-5,1%) bremste den Anstieg, während es in Europa (+6,5%), Asien (+12%) und der Region Samea (+22%) aufwärts ging.

Beim Ausblick auf das Jahr 2018 erwartet Autoneum, dass ein organisches Umsatzwachstum von rund 3% und eine operative Marge (EBIT) von rund 8% erreicht werden kann. Somit werde ein Plus über dem Marktwachstum angepeilt, wird betont. Es werde nämlich mit einer "erneut sehr verhaltenen Zunahme der weltweiten Automobilproduktion" gerechnet. Das hohe Profitabilitätsniveau solle trotz herausfordernden Märkten sowie steigender Rohmaterialpreise gehalten werden, schreibt die Gesellschaft weiter.

In ersten Analystenkommentaren werden die Ergebnisse als wenig überraschend eingestuft. Sie lagen insgesamt leicht über den Prognosen, wobei die Schätzungen bei der Dividende relativ stark auseinander gingen.

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