MAILAND (dpa-AFX) - Der italienische Raketenbauer Avio ist am Montag an der Mailänder Börse gestartet. Der Finanzinvestor Cinven, dem bisher gut 80 Prozent der Avio-Anteile gehören, will sich im Zuge des Börsengangs von seinen Aktien trennen. Avio baut die europäische Trägerraketen Vega und liefert wichtige Teile für die größere Rakete Ariane 5 und deren Nachfolgerin Ariane 6. Der Börsengang sei der erste eines reinen Raketenherstellers überhaupt, heißt es bei Avio. Unternehmenschef Giulio Ranzo verspricht sich von der Börsennotierung neue Möglichkeiten zur Finanzierung.

Die erste Notierung fällt zusammen mit der Verschmelzung von Avio mit dem Investment-Vehikel Space2, das bereits vorher an der Börse notiert war. Hinter Space2 stehen verschiedene italienische Investoren. Die jetzt unter dem Namen Avio gelistete Aktie gewann am Vormittag fast 9 Prozent an Wert.

65 Prozent der Papiere sollen sich künftig im Streubesitz befinden. Der bisherige zweite Großaktionär Leonardo Finmeccanica will seine Beteiligung auf 28 Prozent aufstocken.

Avio-Chef Ranzo lockt die Investoren mit der Aussicht auf eine Dividende. Noch gebe es dazu aber keine Entscheidung, sagte er der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ranzo baut auf den weiter wachsenden Markt für Satellitentransporte ins All. In den kommenden fünf bis 10 Jahren dürfte sich die Nachfrage verdoppeln, zitiert er eine Studie.

Die Raumfahrt lockt seit einigen Jahren milliardenschwere private Investoren an. Vor allem Amazon-Chef Jeff Bezos, Tesla-Chef Elon Musk und der britische Unternehmer Richard Branson zieht es ins All. Deren Ambitionen für den Weltraumtourismus hält Ranzo jedoch noch nicht für ein lebensfähiges Geschäftsmodell./stw/stk/stb