BERLIN (awp international) - Axel Springer will sich auch weiterhin mitsamt seines Print- und Digitalgeschäfts in der Medienwelt behaupten. "Beide Geschäfte haben Zukunft", sagte Konzernchef Mathias Döpfner während einer Telefonkonferenz für Journalisten und verwies in diesem Zusammenhang auf ein zuletzt überraschend gutes Geschäft bei den Print-Werbeerlösen. Springers Aushängeschilder sind "Bild" und "Welt".

Strukturelle Rückgänge werde es bei den Auflagen allerdings weiterhin geben, weswegen von einer Trendwende keine Rede sein könne, sagte Döpfner. "Kostendisziplin bleibt daher nach wie vor ein wichtiges Thema", betonte auch Finanzchef Julian Deutz. Um den unterschiedlichen Herausforderungen in beiden Bereichen gerecht zu werden, hatte Springer im September eine Neuaufstellung der Verlagsstruktur in die zwei Säulen Print und Digital verkündet.

Bei seinen Kaufaktivitäten konzentriert sich das Unternehmen trotzdem klar aufs Digitale. Zu einer der grösseren Transaktionen zählt die jüngste Zusammenlegung des sogenannten Affiliate-Marketing-Geschäfts mit dem von United Internet . An der daraus entstandenen Tochtergesellschaft, der Awin AG, wird Springer 80 Prozent der Anteile halten. Nach der Integrationsphase soll Awin an die Börse gebracht werden. Einen Zeitplan wurde laut Döpfner dafür bewusst noch nicht ausgearbeitet. Beim Affiliate Marketing geht es um gezielte Online-Werbung für Produkte; Geld fliesst dabei nur, wenn der Kunde auch wirklich kauft.

Der digitale Fokus zahlt sich in jedem Fall aus: So verbuchte der Medienkonzern auch im dritten Quartal bei Umsatz und operativem Ergebnis wieder ein solides Plus, das zum grossen Teil über ein starkes Online-Rubrikengeschäft zustande kam. Die im August nach oben geschraubte Prognose bestätigte das Management zudem. Entsprechend könne man beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie beim bereinigten Ergebnis je Aktie auch weiterhin von einem Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich ausgehen. Der Umsatz solle zudem nach wie vor im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen.

Der Konzernumsatz von knapp 860 Millionen Euro (rund 7 Prozent mehr als im Jahr davor) wurde hauptsächlich von den Werbeerlösen im Rubrikengeschäft getragen. In diesem Segment, zu dem die Online-Portale Stepstone und Immowelt gehören, erwirtschaftete Springer 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dabei kam das mit Abstand meiste Geld wieder über die Stellenanzeigen herein. Aber auch bei der Vermarktung von Onlinewerbung ging es mit einem Plus von rund 13 Prozent weiter bergauf.

Schleppend lief es hingegen wieder im Mediengeschäft, das Springer in "News Media" umgetauft hat. Hier stiegen die Umsätze um gerade mal 1 Prozent, gestützt durch Werbeerlöse. Durch Abo- und Einzelverkauf kam weniger Geld herein. Immerhin sei aber die Entwicklung des vor zwei Jahren übernommenen digitalen US-Nachrichtenunternehmens Business Insider besonders erfreulich verlaufen, hiess es.

Der Gewinn sank im dritten Quartal unterm Strich auf etwa 37 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 88 Millionen Euro. Allerdings spielten damals die Gründung des Schweizer Gemeinschaftsunternehmens Ringier Axel Springer und der Verkauf des indischen Autoportals CarWale in die Zahlen hinein. Bereinigt um diese Einmaleffekte habe der Überschuss indes um ein Fünftel zugelegt, rechnete Springer vor.

An der Börse reagierten die Anleger verhalten: Die im MDax beheimatete Springer-Aktie gab am Vormittag um 0,36 Prozent nach. Einem Händler zufolge hat der Konzern zwar stark, aber gleichwohl grösstenteils wie erwartet abgeschnitten. Die bestätigte Prognose erscheine ihm zudem etwas konservativ./kro/das/jha/