HAMBURG (dpa-AFX) - Trotz der großen Fortschritte beim Umbau zu einem Digitalkonzern hat das Medienunternehmen Axel Springer laut der Privatbank Berenberg noch reichlich Arbeit vor sich. Obwohl der Unternehmenswandel nahezu abgeschlossen sei, könne Axel Springer den Wettbewerbern in puncto Umsatz- und Ergebniswachstum noch nicht das Wasser reichen, schrieb Analystin Sarah Simon in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.

Sie hob das Kursziel wegen einer zeitlichen Verschiebung im Bewertungsmodell zwar von 49 auf 55 Euro an, hält die Aktien aber für zu hoch bewertet und stufte sie von "Hold" auf "Sell" ab. Im Vergleich zum Schlusskurs vom Dienstag sieht sie ein Risiko von fast einem Viertel.

Nach einem weiteren Jahr mit Rückgängen im klassischen Print-Geschäft und ergänzenden Zukäufen im Digitalbereich sei Springer nun ein Digital-Unternehmen, erklärte die Analystin. Das Management erfülle die Erwartungen mit Blick auf den angestrebten Wandel.

Das Umsatzwachstum aus eigener Kraft in Höhe von 6,3 Prozent im Jahr 2017 sei zwar gut, komme aber eben nicht an die Besten der Branche heran. Zudem spiegele das noch niedrigere Wachstum des operativen Gewinns (Ebitda) aus eigener Kraft unter anderem die gestiegenen Investitionen wider.

Gleichzeitig gebe es mit Blick auf einige der Online-Rubrikengeschäfte, also dem Geschäft mit Anzeigen auf Online-Portalen, negative Signale: Beim israelischen Geschäft Yad2 seien die Besucherzahlen 2017 kaum gewachsen, was zu höheren Investitionen und damit Druck auf die Gewinnmargen führen könnte. Zudem seien auf dem Immobilienportal Immoweb in Belgien die Besucher- und Angebotszahlen etwas gefallen.

Mit der Empfehlung "Sell" sieht Berenberg auf Sicht von zwölf Monaten ein nachhaltiges Abwärtspotenzial von mehr als 15 Prozent für die Aktie./mis/kro/fba

Analysierendes Institut Berenberg.

Datum der Analyse: 14.03.2018