BERLIN (dpa-AFX) - Der Medienkonzern Axel Springer hat in den letzten Jahren seine Digitalstrategie ausgebaut. Das Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet läuft gut. Springer plant aber auch ein neues Printmagazin. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft:

DAS IST LOS BEI SPRINGER:

Axel Springer steht für die Flaggschiffe "Welt" und "Bild". Zwei Drittel des Konzernergebnisses machen jedoch Online-Anzeigen aus, wie Konzernchef Mathias Döpfner Mitte Dezember berichtete. Besonders rund läuft es bei den unter "Classifieds Media" zusammengefassten Job- und Immobilienportalen wie Stepstone oder Immonet.

Dieses lukrative Geschäft möchte Springer weiter ausbauen. Daher kaufte der Konzern Anfang dieses Jahres die französische Concept Multimédia, die das Immobilienportal Logic-Immo.com betreibt. Zudem übernahm der Medienkonzern 12,5 Prozent der britischen Immobilienplattform Purplebricks. Eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft mit Purplebricks sicherte sich zudem 22 Prozent an der Berliner Immobilienplattform Homeday. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme jedoch noch zustimmen. Die Frage nach weiteren Zukäufen beantwortete Döpfner zuletzt so: "Wir investieren in neue und bestehende Produkte."

Neben dem Digitalgeschäft betrachtet Springer den Journalismus als zweite wichtige Säule. Döpfner hebt gern die steigende Zahl der Abonnenten bei den kostenpflichtigen Digitalangebote "Bildplus" und "Weltplus" hervor. Insgesamt sollen es bereits 500 000 zahlende Onlinekunden sein. International möchte das Medienhaus mit der "Insider"-Gruppe punkten. Das dazugehörige englischsprachige Wirtschaftsnachrichten-Angebot "Business Insider" habe sich in den USA bereits etabliert.

Jetzt plant das Medienhaus auch noch ein neues Printmagazin. Nachdem es sein Fußballmagazin "Fußball Bild" nach zwei Jahren aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt hat, will Döpfner neue Sachen ausprobieren. Das neue Blatt mit dem Titel "Bild Politik" soll ab kommendem Frühjahr wöchentlich erscheinen und auf emotionale Art politische Themen beleuchten. Statt in den klassischen Rubriken Innen- und Außenpolitik sollen die Artikel den Schlagworten "Neugier", "Ärger" und "Freude" zugeordnet werden. Eine bestimmte Zielgruppe hat das neue Produkt nicht: Alle sollen sich angesprochen fühlen.

DAS SAGEN ANALYSTEN:

Springers Kapitalmarkttag am 12. Dezember sorgte bei Analysten für Wirbel. Döpfner hatte erklärt, die Struktur des Unternehmens laufend zu überprüfen. Einige Beobachter wie Branchenexperte Markus Friebel vom Analysehaus Independent Research interpretierten dies als einen Hinweis auf eine denkbare Abspaltung des lukrativen und wachstumsstarken Digitalgeschäfts. Wie Döpfner kurz nach dem Investorentag sagte, stehe eine Trennung aber nicht zur Debatte.

Analystin Katherine Tait von der Investmentbank Goldman Sachs hob derweil hervor, dass der Medienkonzern seine Wachstumschancen verdeutlicht habe. Genaue Zahlen habe das Unternehmen zwar nicht genannt, doch das Management habe einen soliden Jahresausklang angedeutet.

Von zwölf im dpa-AFX-Analyser gelisteten Experten raten sechs zum Kaufen, fünf zum Halten und einer zum Verkauf des Papiers. Das durchschnittliche Kursziel auf zwölf Monate liegt bei 65,67 Euro.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Anleger hatten 2018 wenig Freude mit der Springer-Aktie. Seit Anfang des Jahres hat das Papier fast ein Viertel an Wert verloren. Vom Hoch Ende Februar bei über 74 Euro rutschte der Aktienkurs bis Mitte Dezember auf weniger als 50 Euro ab. Damit bewegten sich die Papiere wieder auf dem Niveau von Anfang 2017. Noch immer pendelt das Papier um die 50-Euro-Marke - der Druck auf die Medienbranche im Zuge rückläufiger Printauflagen ist weiter hoch.

Im Vergleich zu anderen im MDax notierten Medienhäusern wie RTL und ProSiebenSat.1 steht Springer jedoch besser da. So büßte die ProSiebenSat.1-Aktie in einem Jahr knapp die Hälfte ihres Wertes ein./elm/stw/la/mis/fba