Die Erfolge etwa beim profitablen Wirtschafts- und Finanznachrichtenportal "Business Insider" zeigten immer deutlicher, dass digitaler Journalismus wirtschaftlich interessante Perspektiven habe, sagte Konzernchef Mathias Döpfner am Freitag. "Wir verdienen vier von fünf Euro im digitalen Geschäft." Umsatz und Gewinn des Herausgebers von "Bild" und "Welt" im zweiten Quartal lagen etwas über den Markterwartungen. Springer bekräftigte seine konzernweiten Ziele für 2018, erhöhte aber seine Prognose für das organische Umsatzwachstum im Digitalgeschäft ("Classifieds Media") leicht. Das bescherte der Springer-Aktie einen Höhenflug von über vier Prozent und die Spitze im MDax.

In Zeiten sinkender Printauflagen verlagert Springer sein Geschäft zunehmend ins Internet. Mit Abstand größter Wachstumstreiber sind dabei Job-, Immobilien- und Autoportale. Seit einiger Zeit versuchen die Berliner verstärkt, mit Journalismus im Internet Geld zu verdienen. Großer Hoffnungsträger ist dabei das Wirtschafts- und Finanznachrichtenportal "Business Insider", das früher als geplant nun die Gewinnschwelle erreicht hat. "Ein Meilenstein, der zeigt, dass wir journalistische Inhalte in der digitalen Welt zunehmend monetarisieren können", betonte Döpfner. Dies sei ermutigend. "Wir würden uns dann insbesondere für das Jahr 2019 Akquisitionsgelegenheiten ansehen." Konkrete Schritte seien aber kurzfristig weder geplant noch absehbar.

"Wir werden natürlich auch in das Wachstum der vorhandenen Aktivitäten weiter investieren", fügte Döpfner hinzu. So gebe es Spielraum für die weitere Internationalisierung von "Business Insider" und für den Ausbau der journalistischen Qualität - etwa bei der deutschen Ausgabe.

Das florierende Internetgeschäft sorgte im ersten Halbjahr für mehr Umsatz und mehr Gewinn. Zwischen Januar und Juni legten die Konzernerlöse binnen Jahresfrist um 5,9 Prozent auf fast 1,6 Milliarden Euro zu. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um knapp zwölf Prozent auf etwa 355 Millionen Euro.