MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Wandel der Medienlandschaft, die Macht von Facebook & Co und der Kampf gegen Manipulation und Hass im Netz: Die Medientage München 2019 nehmen die vielen aktuellen Herausforderungen der Branche ins Visier. Internet-Konzerne wie Google, Facebook und Amazon müssten sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellen, forderte der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Siegfried Schneider, vor der am Mittwoch (23.10.) beginnenden Konferenz.

Der BLM-Chef mahnte: "Ich hätte nichts dagegen, wenn man hier zu einer Zusammenarbeit findet und die Themen, die für uns in Europa anders wichtig sind als in Amerika, auch besser in den Griff kriegt - etwa die Datensicherheit", sagte Schneider der Deutschen Presse-Agentur.

Bei den von der BLM organisierten Medientagen sollen auch unabhängige europäische Alternativen zu großen US-Plattformen diskutiert werden. Für ein solches eigenständiges Angebot setzt sich besonders der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm seit längerem ein.

Die Medienkonferenz findet bereits zum 33. Mal in München statt. Sie steht diesmal unter dem Motto "Next digital level: Let's build the Media we want!" Zu den zahlreichen Veranstaltungen mit gut 400 internationalen Rednern werden an den drei Konferenztagen 7000 Gäste erwartet. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eröffnet die Veranstaltung.

Großes Thema sind die sozialen Medien: Beim Medientage-Gipfel gleich zum Auftakt spricht unter anderem die Soziologin und Kritikerin der Mechanismen sozialer Netzwerke, Zeynep Tufekci. Beim TV-Gipfel geht es um den Umbruch im Markt: Fernsehen via Web wird neben dem klassischen TV immer bedeutender - nicht nur bei jungen Menschen.

Ein Audio-Summit widmet sich speziell den Chancen und Risiken beim Sammeln von Nutzerdaten. Zu den vielen weiteren Themen zählen etwa künstliche Intelligenz, virtuelle Realität und Blockchain-Technologie unter anderem zur Rechteverwaltung von Inhalten.

"Die Medientage sind eine Gesamtschau der Branche einmal im Jahr", sagte Schneider. Hier seien alle im Gespräch über den ständigen Wandel: vom Medienkonzern bis zum kleinen Sender, vom Entwickler bis zum Medienpädagogen, von Google bis zum regionalen Verlag. "Diesen Bogen zu spannen, das ist die große Chance bei den Medientagen."/fd/DP/he