BERLIN (awp international) - Das Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet treibt das Medienhaus Axel Springer immer stärker an. Der Mutterkonzern der Tageszeitungen "Bild" und "Welt" rechnet für 2018 in diesem Bereich jetzt mit einem noch stärkeren Umsatzplus als bislang. Für den Gesamtkonzern änderte Vorstandschef Mathias Döpfner bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Freitag in Berlin zwar nichts an seinen Zielen für das laufende Jahr. Dennoch lösten die Nachrichten an der Börse ein Kursfeuerwerk aus.

Der Kurs der Springer-Aktie legte in der ersten Handelsstunde zeitweise um fast sieben Prozent zu. Zuletzt lag das Papier noch mit 4,84 Prozent im Plus bei 67,10 Euro, war damit aber immer noch mit Abstand Spitzenreiter im MDax . Springer habe sich im Tagesgeschäft stark entwickelt und die Markterwartungen insgesamt erfüllt, schrieb Analyst Marcus Diebel von der Investmentbank JPMorgan.

Im zweiten Quartal steigerte Springer seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp fünf Prozent auf 787 Millionen Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (Ebitda) legte um knapp acht Prozent auf 183,3 Millionen Euro zu. Unter dem Strich trieb der Verkauf des französischen Frauenportals Aufeminin den Gewinn sogar um gut die Hälfte auf 95 Millionen Euro nach oben.

Das Geschäft mit Online-Anzeigen erweist sich für Springer als immer stärkerer Wachstums- und Gewinntreiber. Im klassischen Print-Geschäft hat der Konzern hingegen wie die Konkurrenz damit zu kämpfen, dass Leser ins Internet abwandern. Daher versucht Springer etwa mit Bezahl-Angeboten wie "Bildplus" seine Erlöse zu steigern.

Als wichtigster Wachstumstreiber erweist sich aber das Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet - etwa für Jobs und Immobilien. In diesem Bereich rechnet Döpfner für das laufende Jahr jetzt mit einem Umsatzplus im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Das entspricht dem oberen Ende der bisherigen Prognosespanne.

Im ersten Halbjahr lagen die Erlöse der Sparte mit 585 Millionen Euro bereits 19 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Auf vergleichbarer Basis und ohne Währungseffekte betrug das Wachstum 11,3 Prozent. Bei den Nachrichtenmedien wie "Bild" und "Welt" wuchsen die Erlöse hingegen nur um knapp ein Prozent. Bei den Marketing-Medien wie dem Preisvergleichsportal Idealo gingen sie wegen des Verkaufs von Aufeminin um vier Prozent zurück, wären aber auch ohne den Verkauf und ohne Währungseffekte nur um 1,6 Prozent gewachsen.

Mit Blick auf den Gesamtkonzern ändert das überraschend starke Geschäft mit Online-Kleinanzeigen aber nichts an den Prognosen. Insgesamt sollen die Erlöse laut Springer weiterhin im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Für das bereinigte Ebitda erwartet Döpfner einen Anstieg im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen./stw/men/jha/