MADRID (awp international) - Die spanische Grossbank BBVA hat im zweiten Quartal dank niedrigerer Kosten und einer geringeren Vorsorge für Kreditausfälle deutlich mehr verdient. Besonders gut lief es für die BBVA in Mexiko, ihrem grössten Einzelmarkt. Aber auch im Heimatland zog der Gewinn kräftig an. Hier profitiert die BBVA wie die Konkurrentin Santander von der Erholung der Wirtschaft, die auch die Kreditnachfrage wieder ankurbelt.

Der Überschuss sei vom Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel auf 1,3 Milliarden Euro geklettert, teilte die Bank am Freitag in Madrid mit. Damit übertraf sie die Erwartungen der Branchenexperten. Die Aktie legte zuletzt bis zu drei Prozent zu und war damit der stärkste Wert im europäischen Branchenindex Stoxx 600 Banks. Die Bank zählt mit einem Börsenwert von 40 Milliarden Euro zu den Top Ten in Europa.

Die BBVA habe gerade angesichts der beiden Wahlen in Mexiko und der Türkei ordentlich abgeschnitten, schrieb Daraq Quinn, Experte bei der Investmentbank Keefe, Bruyette & Woods. So habe in Mexiko die Kreditnachfrage von Unternehmen zugenommen, obwohl die Unsicherheit vor der Präsidentschaftswahl in dem mittelamerikanischem Land Anfang Juli hoch war.

Damit einhergehend war ein Wertverfall der mexikanischen Währung Peso. Zudem sank der Wert der türkischen Lira, da der dort wiedergewählte Präsident Recep Tayyip Erdogan Druck auf die Notenbank ausübte, die Zinsen trotz hoher Inflation nicht zu erhöhen. Die schwachen Währungen in beiden für die BBVA wichtigen Ländern drückten auf die Erträge der Bank.

Diese sanken im zweiten Quartal um sechs Prozent auf sechs Milliarden Euro - währungsbereinigt wären sie aber um sechs Prozent gestiegen. Andererseits half der starke Euro auch auf der Kostenseite: Die Aufwendungen gingen deswegen um sieben Prozent auf drei Milliarden Euro zurück. Die BBVA hat rund 132 000 Mitarbeiter und ist unter anderem in Lateinamerika, der Türkei und den Vereinigten Staaten stark vertreten./zb/fba