Anders als etwa die Deutsche Bank und Credit Suisse ließ sich das Geldhaus nicht auf einen milliardenschweren Vergleich mit dem Justizministerium in Washington ein. Dieses kündigte daher am Donnerstagabend eine Klage gegen Barclays und zwei frühere Manager wegen Betrugs an. Das Institut bezeichnete die Vorwürfe und Forderungen der Behörden als unberechtigt. Es will sich dagegen entschieden zur Wehr setzen.

US-Justizministerin Loretta Lynch wiederum unterstrich die Entschlossenheit der Regierung. "Mit dieser Klage senden wir eine klare Botschaft: Das Justizministerium wird die Täuschung von Investoren und des amerikanischen Volkes nicht tolerieren", erklärte sie. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, die Klage sei eingereicht worden, nachdem Barclays die von der Regierung verlangte Vergleichszahlung abgelehnt habe. Wie hoch diese Forderung ausfiel, war zunächst nicht zu erfahren. Eine Vergleichszahlung von mehr als 1,5 Milliarden Dollar würde das Institut zu zusätzlichen Rückstellungen zwingen und sich nachteilig auf seine Kapitaldecke auswirken, wie Berechnungen von Analysten der US-Bank JPMorgan ergaben.

Barclays gehört zu einer Reihe von beschuldigten Banken, die in den Jahren 2005 bis 2007 hypothekenbesicherte Wertpapiere im Volumen von vielen Milliarden Dollar an Anleger verkauften. Damit entledigten sie sich der Risiken aus diesen Hauskrediten, von denen zahlreiche nicht zurückbezahlt wurden. Dieses Problem war ein Auslöser der globalen Finanzkrise, die am US-Immobilienmarkt ihren Anfang nahm. Den Banken wird vorgehalten, viele Darlehen an mittellose Familien vergeben und die Käufer der Wertpapiere nicht ausreichend über die Verlustgefahren aufgeklärt zu haben. Die Papiere verloren massiv an Wert, als die schlechte Qualität der zugrundeliegenden Hypotheken zutage trat.

Große US-Banken wie JP Morgan Chase und Bank of America haben sich in der Angelegenheit bereits mit den US-Behörden geeinigt und Strafzahlungen akzeptiert. Nun willigten auch die Deutsche Bank und Credit Suisse in milliardenschwere Vergleichsvereinbarungen ein. Die Deutsche Bank wollte die Sache vor dem Regierungswechsel in den USA am 20. Januar abschließen. Denn wie Präsident Donald Trump mit den Altlasten aus der Finanzkrise umgeht, ist ungewiss.