Bei Goldman Sachs vervierfachte sich der Überschuss im Schlussquartal nahezu auf 2,15 Milliarden Dollar, wie die führende Investmentbank der Wall Street am Mittwoch mitteilte. Bei der Citigroup stieg der Gewinn binnen Jahresfrist überraschend kräftig um sieben Prozent auf 3,57 Milliarden Dollar. Sie bestätigen damit den jüngsten Trend. Denn auch bei Marktführer JP Morgan sowie den Rivalen Bank of America und Morgan Stanley florierten zuletzt die Geschäfte.

"Wir haben 2016 einen starken Schlussspurt hingelegt, der uns auch Schwung für das neue Jahr gibt", erklärte Citi-Chef Michael Corbat. Goldman-Boss Lloyd Blankfein äußerte sich ähnlich: Es habe im ersten Halbjahr Herausforderungen gegeben. Den Rest des Jahres sei es aber gut gelaufen. Viele Experten erwarten jetzt, dass Trump mit radikalen Steuersenkungen und mehr staatlichen Ausgaben die Konjunktur anschieben wird. Zudem wird mit einer laxeren Regulierung der Finanzbranche gerechnet, wovon Banken profitieren dürften. Ökonomen gehen auch davon aus, dass die Leitzinsen in den USA nun schneller steigen werden, was amerikanische Staatsanleihen und den Dollar für Anleger attraktiver macht.

Das alles spielt den Banken in die Karten und wirkt teilweise schon jetzt. Besonders rund lief es im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen. Hier erhöhten sich die Einnahmen bei Goldman Sachs um mehr als drei Viertel. Bei der Citigroup ging es im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren um 36 Prozent nach oben. Die gesamte Branche verzeichnete hier Zuwächse, was ein guter Vorbote für die Deutsche Bank ist. Die Frankfurter legen ihre Bilanz für die letzten drei Monate 2016 Anfang Februar vor. Am besten schnitt bei den festverzinslichen Wertpapieren der größte Goldman-Rivale Morgan Stanley ab. Hier verdreifachten sich die Einnahmen nahezu.

Im Aktienhandel gab es auch meist Zuwächse - bei Citi zum Beispiel von 15 Prozent. Hier war Goldman Sachs der negative Ausreißer mit einem Minus von neun Prozent. Analyst Brennan Hawken von der Schweizer Großbank UBS sagte, vor allem Hedgefonds hätten sich zum Jahresende zurückgehalten. Sie seien wichtige Kunden von Goldman Sachs. Die New Yorker sind traditionell stärker abhängig vom Handelsgeschehen als viele Rivalen.

An der Wall Street tendierten die Aktien von Citi und Goldman zur Markteröffnung am Mittwoch nur wenig verändert. Allerdings haben sie seit der Trump-Wahl Anfang November deutlich an Wert gewonnen. Goldman Sachs ist zudem eng mit der neuen Regierung verbandelt. Der designierte Finanzminister Steven Mnuchin war früher für die Investmentbank tätig. Gary Cohn - lange die Nummer zwei bei Goldman hinter Blankfein - wird Wirtschaftsberater der Trump-Regierung.

Bei Goldman fiel der Gewinnanstieg auch deshalb so stark aus, weil im Vorjahreszeitraum hohe Lasten aus Rechtsstreitigkeiten auf das Ergebnis gedrückt hatten. Positiv wirkten sich zudem Einsparungen aus. Das Institut - weltweit die Nummer eins bei der Beratung von Fusionen und Übernahmen - hatte 2016 angekündigt, die jährlichen Kosten um 700 Millionen Dollar zu senken. Nun hieß es, im Gesamtjahr seien die Aufwendungen um 19 Prozent auf 20,3 Milliarden Dollar gefallen. Das ist der niedrigste Wert seit 2008 zu Zeiten der weltweiten Finanzkrise.