Die Risiken mit Blick auf die Aussichten der Weltwirtschaft hätten "etwas nachgelassen", teilte die Bank of Japan (BoJ) am Dienstag mit. Sie hielt ihr kurzfristiges Zinsziel von minus 0,1 Prozent bei und gab die Zusage, die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen weiter bei rund null Prozent halten zu wollen. Zugleich erhöhte sie ihre Konjunkturprognose für das im April beginnende Haushaltsjahr um 0,2 Punkte auf 0,9 Prozent. "Japans Wirtschaft dürfte weiterhin moderat wachsen," erklärte die Notenbank.

Auch wenn sie nunmehr etwas optimistischer auf die Wirtschaft blickt, gibt es laut BoJ-Chef Haruhiko Kuroda keinen Grund zur Entwarnung: "Auch wenn sich die Risiken mit Blick auf das weltweite Wachstum etwas abgeschwächt haben, so sind sie doch noch immer groß." Japans exportorientierte Wirtschaft leidet unter der mauen Weltkonjunktur und vor allem unter dem Handelsstreit zwischen den USA und China, der sich zuletzt jedoch durch ein Teilabkommen der beiden Wirtschaftsrivalen etwas entspannt hat.

Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird sich die Weltwirtschaft zwar in diesem und im nächsten Jahr erholen. Der "Wendepunkt" sei aber noch nicht erreicht, und das globale Wachstum bleibe mau, betonte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa jüngst in Davos. Laut Ökonom Toru Suehiro vom Finanzhaus Mizuho Securities kann die BoJ dennoch derzeit die Füße still halten: "Da sich der Yen stabilisiert hat und auch andere Zentralbanken geldpolitisch pausieren, gibt es derzeit keinen Grund für die BoJ, aktiv zu werden."

Japans Regierung hatte Anfang Dezember ein groß angelegtes Konjunkturprogramm beschlossen, um das maue Wachstum befeuern. Der Staat nimmt dafür umgerechnet 110 Milliarden Euro (13,2 Billionen Yen) in die Hand.