Die Baustoffbranche erwarte auch im kommenden Jahr gute Geschäfte, sagte der Chef des Marktführers, Jan Jenisch, am Freitag in einer Telefonkonferenz. "Viele Branchen berichten im Moment über rückläufige Volumina, vor allem der Autosektor. Bei uns ist das nicht der Fall", sagte Jenisch. Es gebe keine Anzeichen für einen Abschwung in 2020.

Auch in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lief es für das Schweizer Unternehmen gut: Der Umsatz legte auf vergleichbarer Basis um vier Prozent auf 20,2 Milliarden Franken zu. Das operative Ergebnis kletterte noch stärker um neun Prozent. LafargeHolcim profitiert dabei von der zunehmenden Weltbevölkerung und den Zuzug in große Städte. Beides kurbelt die Bautätigkeit an und damit die Nachfrage nach Zement und Baustoffen. Besonders gut läuft das Geschäft derzeit in Nordamerika und in Asien - sowie in den meisten Ländern Europas.

In Großbritannien gebe es jedoch erste Anzeichen für eine geringere Nachfrage, erklärte Jenisch. Von einer Krise für die dortige Bauindustrie geht er jedoch nicht aus. Viele Experten erwarten, dass der Staat die Wirtschaft mit höheren Ausgaben für Bau- und Infrastrukturvorhaben ankurbeln könnte, sollte diese unter dem Brexit leiden. Für das Gesamtjahr rechnet Jenisch daher weiterhin mit einem Umsatzplus von drei bis fünf Prozent und einem Zuwachs beim operativen Ergebnis um mindestens fünf Prozent - jeweils bereinigt zum Sondereffekte wie Zukäufe.

An der Züricher Börse kamen die Zahlen gut an - die Aktie legte 2,3 Prozent zu. Die Analysten der Schweizer Privatbank Vontobel führten das auch auf den etwas über den Erwartungen liegenden Gewinn im dritten Quartal zurück.

Am Bauchemiegeschäft des deutschen Chemiekonzerns BASF zeigte Jenisch nur verhaltenes Interesse. Die Sparte sei zwar attraktiv, sagte er. Es handle sich dabei jedoch um eine komplexe Transaktion. "Und ich mag einfache Transaktionen." Zudem plane LafargeHolcim derzeit keine größeren Zukäufe für mehrere Milliarden Franken. Analysten erwarten, dass die BASF-Sparte für bis zu drei Milliarden Euro den Besitzer wechseln könnte.