Eine verpasste Gelegenheit?

Zuletzt wurde es für Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2 / ISIN: US0846707026) immer schwieriger ihre hohen Cash-Bestände einzusetzen. Nun wurde jedoch bekannt, dass sich Berkshire und Warren Buffett möglicherweise eine Gelegenheit haben durch die Lappen gehen lassen. Laut „Financial Times“ ließ das „Orakel von Omaha“ eine sich bietende Gelegenheit zur Tiffany-Übernahme verstreichen. Demnach sei das Management des US-Luxus-Juweliers auf Buffett zugekommen, nachdem der französische Luxusgüter-Konzern LVMH ein Angebot für Tiffany & Co unterbreitet hatte. Buffett habe jedoch abgewunken.

Letztlich stimmte die Tiffany-Geschäftsführung der Übernahmeofferte der Franzosen von mehr als 16 Mrd. US-Dollar zu. Das Zögern Buffetts ist auch ein Grund, warum Berkshire Hathaway zum Ende des dritten Quartal 2019 auf einem Rekord-Cash-Bestand von 128,2 Mrd. US-Dollar saß. Die Zukunft wird zeigen, ob Buffett und Berkshire im Fall von Tiffany richtig gehandelt haben. Ein Grund, warum auf den Deal verzichtet wurde, dürfte auch der Umstand gewesen sein, dass Berkshire zuletzt mit seinen Aktieninvestments einige Male richtig lag und daher wohl keinen Druck verspürt, Übernahmen zu überstürzen. Zuletzt hatte sich unter anderem der Kauf von Apple-Anteilen als goldrichtiger Schritt erwiesen.

Apple: Warren Buffetts neuer Liebling

Zum Ende des dritten Quartals 2019 hielt Berkshire knapp 250 Millionen Apple-Aktien (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) und damit etwa 5,6 Prozent der Anteile. Diese brachten es auf einen Wert von rund 74,6 Mrd. US-Dollar. Dieser Wert ist im Schlussquartal des Jahres noch einmal angestiegen. Allein im vierten Quartal konnte die Apple-Aktie rund 31 Prozent an Wert zulegen. Die positive Entwicklung setzte sich im neuen Jahr fort, nachdem 2019 mit einem satten Kurszuwachs in Höhe von 86 Prozent beendet wurde. Apple hat das Jahr 2020 standesgemäß, wie es sich für ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 1 Billion US-Dollar nun einmal gehört, eingeläutet.

Gleich am ersten Handelstag des Jahres kletterte die Apple-Aktie erstmals über die Marke von 300 US-Dollar und erreichte damit das nächste Allzeithoch. Berkshire investierte im Frühjahr 2016 erstmals in Apple. Seitdem wurde die Position stetig ausgebaut. Heute ist Apple die mit Abstand wichtigste Einzelposition. Dabei ist es alles andere als selbstverständlich, dass Berkshire Anteilsscheine des Konzerns mit dem Apfel im Logo kauft. Lange Zeit mied Warren Buffett Technologieunternehmen. Einerseits, weil er gerne in Firmen investiert, deren Geschäftsmodell er versteht. Andererseits sind schnell wachsende Technologiekonzerne nicht gerade dafür berühmt, üppige Dividenden auszuschütten.

Mit IBM hatte sich Buffett in die Welt der Technologieinvestments gewagt. Allerdings hatte er nicht viel Freude an Big Blue. Umso erstaunlicher ist es, dass er sich doch an Apple wagte. Gegenüber dem US-Wirtschaftssender CNBC sagte er, dass ihn der Umstand überzeugt habe, dass Apple mit dem iPhone ein Produkt anbieten würde, an dem die Kunden hängen würden und dieses Produkt für seine Nutzer enorm nützlich sei. Neben Apple gehören Bank of America, Coca-Cola oder Wells Fargo zu den wichtigsten Positionen im Berkshire-Depot.

Ein großes Geheimnis

Trotz der starken Performance der Apple-Aktie und anderer erfolgreicher Investments legte die Berkshire-Aktie im Jahr 2019 lediglich rund 12 Prozent (S&P 500: +29 Prozent) an Wert zu. Möglicherweise dürften einige Anteilseigner daher von Buffett & Co fordern, den hohen Cash-Bestand doch aggressiver abzubauen und sich auch im Bereich von Übernahmen umzusehen. Auf der kommenden Hauptversammlung am 2. Mai 2020 dürfte Buffett einige Erklärungen für sein Vorgehen parat haben. Allerdings wird es nicht nur darum gehen. Schließlich ist die Berkshire-Hauptversammlung alles andere als eine normale Hauptversammlung.

Anteilseigner und Finanzjournalisten aus der ganzen Welt strömen Jahr für Jahr nach Omaha, im US-Bundesstaat Nebraska. Für ein ganzes Wochenende wird die am Fluss Missouri gelegene Stadt zum „Woodstock des Kapitalismus“. Kein Wunder. Sie alle kommen, um die Investorenlegende Warren Buffett zu sehen. Trotz seines hohen Alters von inzwischen 89 Jahren lässt es sich der Firmenchef nicht nehmen, den angereisten Anteilseignern die Lage des Konzerns darzustellen. Auch in diesem Jahr werden sich zehntausende Menschen in das CHI Health Center drängen, um den Worten von Buffetts zu lauschen. Neben dem eher trockenen Vortrag zu den jüngsten Geschäftsaktivitäten von Berkshire Hathaway ist noch eine ganze Menge mehr geboten.

Das gesamte Wochenende über gibt es sehr viel zu sehen, zu erleben und vor allem zu kaufen. Vor allem Produkte von Unternehmen, die Berkshire Hathaway irgendwann vollständig übernommen oder sich an ihnen beteiligt hat. Dazu gehören natürlich die berühmten Coca-Cola-Flaschen. Warren Buffetts Lieblingsgetränk. Die anderen kaufen vielleicht lieber Heinz-Ketchup-Flaschen für zu Hause. Andere wiederum erfrischen sich mit einem Eis der Schnellrestaurantkette Dairy Queen. In einem anderen Punkt könnten die Besucher der Veranstaltung erneut eine Enttäuschung erleben. Seit Jahren macht Berkshire Hathaway ein Geheimnis um die Nachfolge Warren Buffetts an der Konzernspitze.

Fazit

Auch die diesjährige Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung dürfte zeigen, dass Warren Buffett nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt hat, obwohl er an der Börse zuletzt längst nicht mehr die Outperformance früherer Tage abliefern konnte. Mithilfe seiner neuen Liebe für Technologieinvestments könnte sich dies ändern. Außerdem ist es ja nicht so, dass das „Orakel von Omaha“ plötzlich nicht mehr für Erfolg an der Börse stehen würde. Anleger, die am Erfolg Warren Buffetts und seiner Beteiligungsgesellschaft teilhaben möchten, könnten sich entsprechende Hebelprodukte wie das Faktorzertifikat 3x Long auf Berkshire Hathaway B (WKN: MC2WEC / ISIN: DE000MC2WEC9) anschauen.

Faktorzertifikat 3x Long Berkshire Hathaway B
WKNMC2WEC
ISINDE000MC2WEC9
Emissionstag 25. Juli 2019
Produkttyp Faktorzertifikat
Emittent Morgan Stanley

 

Bildquelle: markteinblicke.de