Vorstandschef Werner Baumann habe Ende September auf einer Betriebsversammlung in Leverkusen über das schwächer werdende Wachstum des Pharmageschäfts gesprochen und Gedanken geäußert, dass Ausgaben für die Forschung nach außen verlagert werden könnten, erklärte der Bayer-Gesamtbetriebsrat in einem am Montag veröffentlichen Infobrief. Betriebsratschef Oliver Zühlke erwartet vom Vorstand weitere Erklärungen: "Wir fordern Sicherheit für unsere Kolleginnen und Kollegen." Der Vorstand müsse auch klarstellen, welche Folgen die mit der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto angekündigten Einsparungen für die Beschäftigten hätten. Bayer hatte ab 2022 jährliche Beiträge zum bereinigten Betriebsergebnis (Ebitda) von 1,2 Milliarden Dollar durch Synergien in Aussicht gestellt.

Bayer durchleuchtet seit Jahresbeginn weltweit alle Pharma-Standorte für Forschung und Entwicklung unter dem Projektnamen "Super Bowl". Reuters hatte im September von einem Insider erfahren, dass Stellenkürzungen, die Verlagerung von Arbeitsplätzen oder auch die Auslagerung von Medikamententests möglich seien. Es werde "kräftige Veränderungen" geben. Erste Ergebnisse der Überprüfung seien im November zu erwarten. Beim Bayer-Gesamtbetriebsrat war am Montag keine weitere Stellungnahme erhältlich. Ein Bayer-Sprecher erklärte, Baumann habe sich bei der Veranstaltung auf bereits geäußerte Absichten bezogen, künftig verstärkt auf externe Kooperationen setzen zu wolllen. Konkrete Beschlüsse seien noch nicht gefasst worden.