Durch gemeinsame regionale Rabattverträge der Krankenkassen mit der Industrie sei mit Einsparungen von etwa 300 Millionen Euro zu rechnen, hieß es am Freitag aus dem Ministerium des CDU-Politikers. Bisher wurden die Preisverhandlungen von Apothekern geführt. "Damit ziehen wir die Konsequenzen auch aus den jüngsten Arzneimittelskandalen", sagte Spahn.

Die Neuregelung gehöre zum "Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung", das das Ministerium am Freitag an die anderen Ministerien und an Verbände zur Abstimmung verschickte. Spahn will damit auf verschiedene Skandale bei der Arzneimittelversorgung reagieren. So wurde im Herbst 2016 in Bottrop aufgedeckt, dass ein Apotheker Krebsarzneimittel mutmaßlich vorsätzlich falsch deklariert und mit zu wenig Wirkstoff abgegeben hatte. Künftig sollen Apotheker für die Herstellung von Krebsmitteln einen festen Arbeitspreis von 110 Euro erhalten. Damit entfällt nach Einschätzung des Ministeriums ein finanzieller Anreiz für Betrug. Der Markt mit Krebsarzneimitteln macht jährlich etwa 3,6 Milliarden Euro aus.

Der Gesetzentwurf sieht auch größere Befugnisse des Bundes bei der Arzneimittelaufsicht vor und verpflichtet die Selbstverwaltung in der gesetzlichen Krankenversicherung, die Voraussetzungen für das elektronische Rezept zu schaffen. "Wir wollen, dass es ab 2020 ein elektronisches Rezept endlich gibt in Deutschland", sagte Spahn: "Das ist ein weiterer Baustein für das digitale Gesundheitswesen."