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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Hoffnungen auf einen womöglich kurz bevorstehenden Vergleich im Glyphosat-Streit in den USA haben den Bayer-Aktien am Freitag weiteren Schwung verliehen. Die Papiere des Pharma- und Agrarchemieunternehmens stiegen am späteren Vormittag im ebenfalls festeren Dax um 1,07 Prozent auf 75,56 Euro, nachdem sie zeitweise um knapp zwei Prozent zugelegt hatten.

Wie der US-Staranwalt und Mediator Ken Feinberg der Finanznachrichtenagentur Bloomberg sagte, ist er "verhalten optimistisch", innerhalb etwa eines Monats eine Einigung zwischen Bayer und den Klägern erreichen zu können. Zugleich bezifferte er die Anzahl der Klagen auf inzwischen 75 000 bis 85 000 oder sogar noch höher. Dem widersprach Bayer jedoch. Der Leverkusener Konzern bestätigte zwar, dass die Zahl weiter gestiegen ist, sie liege aber "deutlich unter 50 000" hieß es.

"Schockierend hoch" sei die Zahl der Klagen, sagte ein Händler. Er schränkte aber ein, dass dies angesichts des aggressiven Werbens von US-Anwälten um Kläger letztlich nicht verwundere. Dagegen sei es positiv, dass die Verhandlungen um eine Beilegung der Auseinandersetzungen allem Anschein nach erstaunlich gut voran kämen.

Das hob auch Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research hervor: "Eine rasche Lösung ist im Interesse der Investoren", betonte er. Allerdings sei auch der Preis entscheidend, und da die Anzahl der Klagen inzwischen ein seinen Worten nach "besorgniserregendes Niveau" erreicht hat, rät er, vorerst lieber an der Seitenlinie zu bleiben.

Im Falle einer Einigung gibt es laut Alistair Campbell vom Investmenthaus Liberum je nach Höhe der Entschädigungssumme an die Kläger deutlich Luft nach oben für den Kurs der Bayer-Aktie. Campbell schätzt, dass immer noch eine Belastung von rund 25 Milliarden Euro im Kurs eingepreist sei, was mehr sein dürfte als Bayer am Ende wohl zahlen wolle. Entsprechend könnte der Kurs nach einer Einigung in Richtung 80 bis 90 Euro steigen.

Die Hoffnung auf einen baldigen Vergleich sowie die indirekte Unterstützung der US-Regierung hatten dem wegen der Glyphosat-Klagen arg gebeutelten Aktienkurs zuletzt immer wieder mal Auftrieb verliehen. Seit dem Mehrjahrestief von 52,02 Euro im Juni 2019 haben sich die Papiere mittlerweile um knapp 46 Prozent erholt. Allerdings kosten sie immer noch fast ein Fünftel weniger als vor der ersten Prozessniederlage im August 2018./ck/bek/mis

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