(neu: Vergleich mit Klägern im Xarelto-Streit und Schlusskurs)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Weitere zurückhaltende Analystenkommentare haben die Bayer-Aktien am Montag mit 57,30 Euro auf das niedrigste Niveau seit Juli 2012 gedrückt. Nach einer weiteren Schlappe in einem Prozess rund um die Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup standen die Papiere der Leverkusener erneut unter Verkaufsdruck. Zum Handelsschluss am Montag stand ein Minus von 2,88 Prozent zu Buche. Seit der jüngsten Hiobsbotschaft in der Vorwoche sind sie damit um gut 17 Prozent eingebrochen.

In einer aktuellen Studie warnen die Experten der Investmentbank Bank of America (BofA) die Anleger vor möglichen Schadenersatz- oder Vergleichszahlungen zwischen einer und fünf Milliarden US-Dollar. Sie strichen daher ihre Kaufempfehlung, auch wenn ihr Kursziel von 70 Euro bereits deutliches Erholungspotenzial signalisiert. So seien bereits höhere als von ihnen erwartete Belastungen in den Kurs eingepreist.

Auch Experte David Evans vom Investmenthaus Kepler Chevreux meldete sich am Montag mit der Einstufung "Halten" zurück, nachdem er vor einer vorübergehenden Aussetzung seiner Bewertung noch ein Kaufvotum vergeben hatte. Für die Bayer-Aktien könne es erst noch schlimmer kommen, bevor wieder eine Erholung greifen könnte, argumentierte Evans. Gegenwärtig rechne der Markt mit Risiken für Bayer in Höhe von rund 30 Milliarden Euro aus den Rechtsstreitigkeiten um Roundup. So schlimm werde es letztlich aber wohl nicht werden.

Bereits in der Vorwoche hatten gleich mehrere Analysten ihren Daumen gesenkt. Bayer-Chef Werner Baumann verteidigte derweil am Wochenende die umstrittene Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto: "Der Monsanto-Kauf war und ist eine gute Idee", sagte der Chef des Agrarchemie- und Pharmaunternehmens der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Im Juni 2017 hatte der Bayer-Kurs bei knapp 124 Euro noch ein Zwischenhoch erreicht. Seitdem war es fast kontinuierlich abwärts gegangen. Im August vergangenen Jahres waren die Papiere in nur vier Börsentagen um fast 20 Prozent abgesackt, nachdem ein US-Gericht im ersten Prozess Monsanto wegen angeblich verschleierter Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup zu einem hohen Schadenersatz verurteilt hatte. In den folgenden Herbstmonaten rutschte der Bayer-Kurs immer weiter ab.

Keinen größeren Kurseinfluss hatte am Montag ein Vergleich mit Klägern wegen möglicher Gesundheitsschäden durch den Blutgerinnungshemmer Xarelto. Bayer und das Partnerunternehmen Janssen Pharmaceuticals haben sich mit den Klägern grundsätzlich auf die Summe von umgerechnet 686 Millionen Euro geeinigt. Der Vergleich werde nahezu alle in den USA anhängigen Klagen erfassen, betonte Bayer./ag/bek/tih/he