Nach 2020 dürften 36 Produkte nicht mehr verwendet werden, teilte Anses am Montag mit. Sie machen nach Angaben der Agentur fast drei Viertel des Volumens der im Jahr 2018 in Frankreich verkauften Glyphosatprodukte aus. Weiteren vier Produkten, die Glyphosat enthalten, soll die Zulassung aufgrund unzureichender Daten zu möglichen Gesundheitsrisiken verweigert werden. Glyphosat wurde vom US-Konzern Monsanto entwickelt, den Bayer 2018 übernommen hatte. Da das Patent von Glyphosat seit Jahren abgelaufen ist, wird das Herbizid inzwischen auch von zahlreichen anderen Firmen hergestellt.

Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Bayer sieht sich in den USA deshalb mit mehr als 42.000 Klägern konfrontiert. Ein Bayer-Sprecher erklärte, das Unternehmen wolle zusätzliche Daten an ANSES übermitteln und sei zuversichtlich, dadurch die Zulassungen für seine glyphosathaltigen Produkte in Frankreich verlängern zu können. Bayer stehe "voll und ganz" hinter seinen Produkten. Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat der Konzern stets zurückgewiesen und darauf verwiesen, dass Zulassungsbehörden weltweit das Herbizid bei sachgemäßer Anwendung als sicher bewerteten. Erst dieses Jahr hatte die US-Umweltbehörde EPA ihre Einschätzung bekräftigt, dass Glyphosat nicht krebserregend sei. In der EU läuft die Zulassung noch bis Ende 2022, in Deutschland soll es bis Ende 2023 komplett verboten werden.

Österreich kann Glyphosat derweil nicht wie geplant bereits ab Januar komplett verbieten. Grund dafür sei ein Formfehler, erklärte die österreichische Kanzlerin Brigitte Bierlein am Montag. Die EU-Kommission sei nicht ordnungsgemäß unterrichtet und der Gesetzesentwurf nicht im Voraus zur Notifizierung übermittelt worden, hieß es zur Begründung. Österreich hatte im Juli als erstes EU-Land ein Glyphosat-Totalverbot beschlossen. Allerdings steht das Land auch vor dem Problem, dass es Mitgliedsstaaten nicht möglich ist, von der EU zugelassene Pflanzenschutzmittel gänzlich zu verbieten; sie dürfen sie nur in der Anwendung einschränken.