Das Gericht in San Francisco teilte am Mittwochabend (Ortszeit) mit, die Jury habe ihre Beratungen unterbrochen und werde sie am Freitag fortsetzen.

Der Fall des Klägers Edwin Hardeman gilt als sogenannter "Bellwether Trial" - einer von mehreren repräsentativen Fällen, die bei Produkthaftungsklagen in den USA genutzt werden, um etwa die Schadensspanne und Möglichkeiten für einen Vergleich zu bestimmen. Er könnte die Richtung für mehr als 760 weitere bei dem Gericht in San Francisco anhängige Verfahren vorgeben. Als Erfolg für Bayer war gewertet worden, dass der Richter dem Antrag des Konzerns stattgegeben hatte, das Verfahren in zwei Phasen aufzuteilen. Dadurch kann der Kläger seine Vorwürfe, Monsanto habe versucht, Behörden und die öffentliche Meinung zu manipulieren, nicht schon am Anfang des Prozesses vorbringen. Über diese sollte in einer zweiten Phase verhandelt werden.

Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemie-Konzern, der den Glyphosat-Entwickler Monsanto im vergangenen Sommer für 63 Milliarden Dollar übernommen hatte, sieht sich in den USA wegen des Unkrautvernichtungsmittels mit etwa 11.200 Klägern konfrontiert. Bayer hat die Vorwürfe bestritten und verweist darauf, dass Zulassungsbehörden weltweit Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung als sicher bewerteten. Insgesamt sind für dieses Jahr derzeit sieben Verfahren zur Verhandlung angesetzt, das nächste startet im März.

Im vergangenen Jahr hatte ein kalifornisches Geschworenengericht den Konzern zur Zahlung von 289 Millionen Dollar Schadenersatz an einen an Krebs erkrankten Mann verurteilt. Später wurde die Summe zwar auf 78 Millionen Dollar reduziert, doch Glyphosat wurde immer noch für die Krebserkrankung des Mannes verantwortlich gemacht. Die Bayer-Aktie geriet durch das Urteil massiv unter Druck.