FRANKFURT (awp international) - Die Geschäfte der Konzerne in der ersten deutschen Börsenliga sind im dritten Quartal trotz des schwierigen weltwirtschaftlichen Umfelds besser gelaufen als ein Jahr zuvor. Die 15 der 30 Dax -Konzerne, die bislang Zahlen für den Zeitraum Juli bis September 2016 veröffentlicht haben, legten insgesamt sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn (Ebit) zu.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern hat sich nach Berechnungen des Beratungsunternehmens EY binnen Jahresfrist fast versiebenfacht: von 2,5 Milliarden auf rund 16,9 Milliarden Euro. Den kräftigen Anstieg erklärte EY am Donnerstag damit, dass Volkswagen und Deutsche Bank in die Gewinnzone zurückkehrten.

Die Gesamterlöse der Konzerne (ohne Banken) lagen mit gut 151 Milliarden Euro zwar nur um 0,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Den geringen Anstieg führte EY jedoch auf einen Sondereffekt zurück: Der Verkauf des BASF -Gashandelsgeschäfts an Gazprom liess den Umsatz des Chemieriesen um ein Fünftel einbrechen - das schlug auf die Gesamtauswertung der Konzerne im Deutschen Aktienindex durch. Immerhin zehn Unternehmen konnten beim Umsatz zulegen, nur vier verzeichneten einen Rückgang.

"Deutschlands Top-Konzerne machen beim Umsatz derzeit keine grossen Sprünge, aber dank der robusten Nachfrage in Europa und Asien legen die Unternehmen moderat zu", erklärte Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung. "In Europa ist die Konsumbereitschaft der Verbraucher anhaltend hoch - nicht zuletzt dank der extrem niedrigen Zinsen. Zudem ist es bislang nicht zu dem befürchteten Konjunktureinbruch infolge des Brexit-Votums gekommen. Das sorgt für eine gewisse Entspannung und für Impulse bei den Investitionen."

Meyer warnte aber: Die Aussichten für die Weltwirtschaft hätten sich zuletzt eingetrübt, zudem blieben die politischen Unsicherheiten hoch - etwa mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahl kommende Woche. "Die derzeitige relative Ruhe könnte sich also als trügerisch erweisen."

Spitzenreiter beim operativen Gewinn im dritten Quartal waren der EY-Auswertung zufolge die beiden Autokonzerne Daimler (4,0 Mrd Euro) und Volkswagen (3,3 Mrd Euro), gefolgt vom Pharmakonzern Bayer , der rund 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftete. Rote Zahlen gab es bei keinem der ausgewerteten Konzerne./ben/DP/stb