Eine Verhandlung, die am 15. Januar vor dem Gericht im kalifornischen Lake County beginnen sollte, sei im Einverständnis mit den Klägern um etwa sechs Monate verschoben worden, bestätigte ein Bayer-Sprecher am Freitag. Ein zweiter, für den 21. Januar angesetzter Prozess im Gerichtsbezirk Alameda County sei ebenfalls bis auf weiteres ausgesetzt worden. Das gebe den Parteien mehr Zeit, "sich konstruktiv am Mediationsprozess zu beteiligen". Alle noch fürs laufende Jahr geplanten Prozesse waren bereits nach hinten verlegt worden.

Der Konzern sieht sich allein in den USA mit insgesamt 42.700 Klagen zu den Folgen des Einsatzes des angeblich krebserregenden Unkrautvernichters konfrontiert. In den ersten drei Urteilen war Bayer vor US-Gerichten jeweils zur Zahlung von zweistelligen Millionen-Dollar-Beträgen verurteilt worden. Die Klagewelle hat sich Bayer mit der 63 Milliarden Dollar teuren Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto ins Haus geholt.

Es wird erwartet, dass sich Bayer am Ende auf einen Vergleich einlässt, obwohl der Konzern darauf pocht, dass Forscher und Zulassungsbehörden das Mittel bei sachgemäßer Anwendung für unbedenklich erklärt haben. Analysten schätzen, dass sich Bayer eine Beilegung der Klagen acht bis zwölf Milliarden Dollar kosten lassen könnte. Als Mediator fungiert der US-Staranwalt Ken Feinberg.