NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Bank JPMorgan ist zuversichtlich für die Geschäftsaussichten der europäischen Autounternehmen. Analyst Jose Asumendi rechnet laut einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie für 2018 mit einem weltweit ordentlichen Absatzwachstum und vergleichsweise stabilen Preisen. Auch das Fehlen weiterer Negativ-Schlagzeilen vom Volkswagen-Dieselskandal sowie der vorsichtige Wandel der Branche in Richtung Elektrofahrzeuge und Fahrerassistenzsysteme dürften zu einer positiven Einschätzung der Branche durch die Anleger führen, erklärte er.

Der Experte äußerte keine Präferenz, ob er jetzt Autohersteller oder -zulieferer bevorzuge. Die Investoren sollten vielmehr generell auf Branchenunternehmen mit guten Wachstumsaussichten, Restrukturierungspotenzial und defensiven, widerstandsfähigen Geschäftsmodellen setzen, um auch 2018 solide Erträge zu erzielen.

Als besonders wachstumsstarke Zulieferer nannte Asumendi unter anderem die deutschen Branchenvertreter Continental , Hella und Stabilus . Continental mit seinem Zuliefer- und Reifengeschäft sollte ein solides Jahr mit Wachstum in allen Geschäftsbereichen vor sich haben und die Margen im Reifengeschäft wieder verbessern. Daher stufte Asumendi die Aktie hoch auf "Overweight" und erhöhte das Kursziel von 218 auf 240 Euro.

Für den ebenfalls auf "Overweight" hochgestuften Konkurrenten Hella sprächen die starken Geschäftsaktivitäten in den Wachstumstechnologien LED-Scheinwerfer und Fahrassistenzsysteme. Das Kursziel für die Anteilsscheine des Unternehmens schraubte Asumendi von 42 auf 59 Euro hoch.

PSA ist für ihn der überzeugendste Titel unter den Autobauern, weshalb er ihn auf die "Analyst Focus List" von JPMorgan setzte. Die Franzosen dürften sich in den kommenden Jahren zum profitabelsten europäische Volumenhersteller mausern. Asumendis Schätzungen berücksichtigen nun auch die übernommenen ehemaligen General-Motors-Töchter Opel und Vauxhall.

Die Vorzugsaktien von Volkswagen strich der Experte zwar von dieser Empfehlungsliste, blieb aber bei seiner "Overweight"-Empfehlung mit einem Kursziel von 213 Euro. Er setzt bei den Wolfsburgern auf Fortschritte bei der Profitabilitätswende der Marke VW in Nordamerika, Brasilien und Russland.

Den italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chrysler sieht Asumendi als Hauptprofiteur der US-Steuerreform vor einem Ausnahmejahr. Als Sahnehäubchen komme noch die im Schlussquartal 2018 geplante Ausgliederung des Komponentengeschäfts hinzu. Daher hob er sein Anlagevotum auf "Overweight" und das Kursziel von 14,60 auf 21,00 Euro an. Derweil stufte Asumendi BMW auf "Underweight" ab, beließ aber das Kursziel für die Aktie auf 90 Euro. Er sieht für die bereits hohen Margen der Münchener nur noch wenig Luft nach oben.

Die robustesten Geschäftsmodelle in einer Branche, in der den Anlegern Megatrends wie Elektrifizierung und Autonomes Fahren auch Sorgen machten, können Asumendi zufolge unter anderem der französische Reifenhersteller Michelin und sein italienischer Konkurrent Pirelli vorweisen.

Gemäß der Einstufung "Overweight" bzw. "Underweight" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser bzw. schlechter als der jeweilige Sektor entwickeln wird./gl/ag/das

Analysierendes Institut JPMorgan.