BERLIN (dpa-AFX) - In Europa dürften einer Studie zufolge ab 2025 keine neuen Diesel- und Benzinautos mehr zugelassen werden, wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll. Für Plug-in-Hybride müsste im Jahr 2028 Schluss sein, heißt es in der Berechnung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, die Greenpeace in Auftrag gegeben hat.

Die Angaben gelten für ein Szenario, in dem die Erderwärmung mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 Prozent 1,5 Grad nicht überschreitet. Im Pariser Klimaabkommen hat sich die Weltgemeinschaft darauf verständigt, sie deutlich unter zwei Grad und möglichst bei 1,5 Grad zu halten.

Klimaforscher haben berechnet, wie viel Treibhausgase noch in die Atmosphäre gelangen dürfen, um das zu schaffen. Daraus haben die DLR-Experten Budgets für die EU plus Norwegen und die Schweiz errechnet und daraus wiederum den Anteil des privaten Autoverkehrs.

Dabei gingen sie davon aus, dass die Neuwagen klimafreundlicher werden, also weniger Sprit verbrauchen, und dass private Pkw auch in Zukunft eine so wichtige Rolle spielen wie heute. Selbst im Fall eines Neuzulassungsstopps für Diesel, Benziner und Hybrid-Pkw wären diese noch bis in die 2040er-Jahre hinein auf den Straßen in Europa unterwegs. Zusätzlich sei es deswegen auf jeden Fall notwendig, weniger Auto zu fahren und auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.

Der Budget-Ansatz ist umstritten, da im Pariser Klimaabkommen nicht festgelegt ist, welche Menge CO2 welcher Weltregion noch zusteht - das haben die DLR-Experten selbst berechnet. Sie betrachten zudem nur die Treibhausgas-Emissionen beim Fahren und lassen außen vor, dass auch bei der Stromproduktion für E-Autos oder der Herstellung synthetischer Treibstoffe Treibhausgase entstehen könnten.

Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan nannte die Studie einen "klaren Auftrag" für Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Der schnelle Umstieg von Diesel und Benzinern auf saubere Antriebe müsse rasch organisiert werden./ted/DP/zb