BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts der Verstrickung des Volkswagen-Konzerns in Tierversuche beim Test von Dieselabgasen fordert der Betriebsrat eine eingehende Untersuchung. "Wir werden hierzu eine umfassende Aufklärung einfordern", sagte Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh der "Welt" (Montag). "Wenn das so stimmt, dann hat das mit einwandfreiem ethisch-moralischen Verhalten nichts, aber auch gar nichts zu tun." Sollten damalige Verantwortliche noch an Bord sein, "dann müssen personelle Konsequenzen geprüft werden", verlangte er.

Der Autobauer hatte sich am Wochenende für die in den USA durchgeführten Versuche entschuldigt, bei denen Affen gezielt Schadstoffen ausgesetzt worden waren. Diese Tests waren Teil einer Studie, die beweisen sollte, dass die Diesel-Schadstoffbelastung dank moderner Abgasreinigung erheblich abgenommen hat. Deshalb hatte die EUGT ("Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor") - eine von VW , Daimler und BMW finanzierte Lobby-Initiative - sie beim US-amerikanischen Lovelace Respiratory Research Institute in Auftrag gegeben. Federführend war laut dem Studienleiter dabei VW.

Nach einem Bericht der "Stuttgarter Zeitung" (Montag) förderte die EUGT auch ein Experiment, bei dem sich menschliche Probanden dem Reizgas Stickstoffdioxid aussetzten; Autoabgase gelten als dessen wichtigste Quelle. Dabei wurden an einem Institut des Universitätsklinikums Aachen 25 Personen untersucht, nachdem sie jeweils über mehrere Stunden NO2 in unterschiedlichen Konzentrationen eingeatmet hatten. Laut der 2017 aufgelösten EUGT wurde keine Wirkung festgestellt.

Der zuständige Institutsleiter Thomas Kraus sagte der Zeitung jedoch, die 2016 veröffentlichte Studie sei nur eingeschränkt aussagekräftig. Zum einen ließen sich die Befunde nicht auf die gesamte Bevölkerung übertragen, zum anderen sei Stickstoffdioxid nur ein Teil der gesamten Luftbelastung.

Stickstoffdioxid ist ein ätzendes Reizgas, es schädigt laut Umweltbundesamt das Schleimhautgewebe im gesamten Atemtrakt und reizt die Augen./toz/DP/zb

Unternehmen im Artikel: Bayerische Motoren Werke, Daimler, Volkswagen