BERLIN (awp international) - Beim Kartendienst der deutschen Autobauer Here kommen in grossem Stil japanische Investoren an Bord. Der Autohersteller Mitsubishi und der Telekom-Anbieter NTT wollen gemeinsam einen Anteil von 30 Prozent übernehmen. Die Investition solle Here die Basis für ein schnelleres Wachstum in der Region bringen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Der Deal müsse noch von den Behörden freigegeben werden.

Here entstand aus der Kartensparte des Netzwerk-Ausrüsters Nokia , die von den deutschen Premium-Autoherstellern Audi , BMW und Mercedes-Benz im Sommer 2015 für fast drei Milliarden Euro gekauft wurde. Das Ziel ist, einen Service mit hochpräzisen Karten für Roboterautos aufzubauen und Geld mit ortsbasierten Diensten zu verdienen. Unter den weiteren Anteilseignern sind inzwischen die Zulieferer Bosch und Continental .

Die deutschen Autobauer halten noch jeweils knapp 18 Prozent an Here und besitzen damit weiterhin die Mehrheit. Intel reduzierte seinen Anteil von 15 auf rund 10 Prozent. Die japanischen Partner hätten vor rund einem Jahr eine finanzielle Beteiligung ins Gespräch gebracht, sagte Here-Chef Edzard Overbeek. Vom ersten Einstieg eines Telekommunikations-Spezialisten erhofft sich Here auch Zugang zu den Entwicklungslabors, insbesondere mit Blick auf den superschnellen 5G-Datenfunk. Aus Sicht von Here wird 5G ein Schlüsselelement für industrielle ortsbasierte Dienste und autonomes Fahren sein. Zum Here-Konzept gehören auch Karten, die mit Hilfe von Bildern aus Kameras der Fahrzeuge automatisch aktualisiert werden.

Ein grosser Rivale für Here ist Google - der Internet-Konzern ist nicht nur bei digitalen Karten stark, sondern stösst auch ins vernetzte Auto mit seinem Betriebssystem Android vor. Allerdings sei Google viel stärker auf das Verbrauchergeschäft fokussiert, betonte Overbeek. "Unsere Ortsdatenbank ist besser."

Mit Mitsubishi tastet sich Here auch an die Autoallianz von Renault und Nissan heran, mit der der japanische Hersteller eng verbandelt ist. Renault und Nissan sorgten im vergangenen Jahr für Aufsehen mit der Ankündigung, bei kommenden Fahrzeuggenerationen auf Android-Software zu setzen, was auch Googles Kartendiensten den Weg in die Autos ebnen könnte. Here sei auch in Gesprächen mit Renault, sagte Overbeek ohne nähere Details./so/DP/nas