FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein überraschend guter Jahresstart hat am Dienstag die Erholung der Beiersdorf-Aktien weiter angeschoben. Die Papiere des Nivea- und Tesa-Herstellers waren bereits kurz nach Handelseröffnung um rund 5 Prozent in die Höhe geschnellt, bevor sie wieder etwas zurückkamen und zuletzt noch um knapp 3 Prozent auf 96,70 Euro stiegen.

Mit diesem Kurssprung waren die Anteilscheine von Beiersdorf aber immer noch der klare Favorit im wenig veränderten, deutschen Leitindex Dax. Nunmehr bewegen sich die Aktien wieder auf dem Niveau von Anfang Oktober letzten Jahres.

Beiersdorf steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal stärker als von Analysten erwartet. Zu den hohen Erlösen trug vor allem das Geschäft in Afrika, Asien und Australien bei. Die Kernmarke Nivea sowie die medizinische Hautpflegemarke Eucerin und das Geschäft mit Pflastern der Marke Hansaplast entwickelten sich gut. Besonders stark war die Luxusmarke La Prairie.

Analysten bescheinigten denn auch einen starken Jahresstart. Beiersdorf habe die Erwartungen auf breiter Basis übertroffen, kommentierte etwa der Experte Iain Simpson von der britischen Investmentbank Barclays. In Westeuropa habe der Konzern seine Marktanteile deutlich ausgebaut.

Der Experte John Ennis von der US-Investmentbank Goldman Sachs schrieb, das Wachstum der Hamburger aus eigener Kraft habe positiv überrascht. Zu verdanken sei dies dem Geschäft mit Konsumprodukten, während die Klebstoffsparte Tesa nicht ganz so gut abgeschnitten habe wie gedacht.

Einige Fachleute blickten zudem positiv in die Zukunft. So sei der Ausblick zwar nur bestätigt worden, doch gebe es bei Umsatz und Gewinn Potenzial nach oben, schrieb Martin Deboo, Experte vom Analysehaus Jefferies.

Auch der Fachmann Andrew Wood vom Analysehaus Bernstein Research sah in dem lediglich wiederholten Unternehmensausblick kein großes Problem. Beiersdorf sei bis zum Bericht zum ersten Halbjahr gewöhnlich zurückhaltend, hieß es.

Etwas skeptischer äußerte sich Analystin Pinar Ergun von der Schweizer Großbank UBS. Entscheidend für sie ist die Nachhaltigkeit der Geschäftsentwicklung. Es sei noch zu früh, die Probleme des Konzerns für gelöst zu erklären.

Sorgen bereitet aktuell eine Delle im Tesa-Geschäft in der Region Amerika. Dafür machte der Konzern das unsichere Marktumfeld verantwortlich, insbesondere im Autosektor. Der Konzern bietet für die Branche Klebeprodukte an, die zum Beispiel bei der Befestigung von Anbauteilen oder zum Schutz beim Transport neuer Fahrzeuge zum Einsatz kommen.

Einen regelrechten Schock mussten die Anleger bereits Ende Februar diesen Jahres verkraften. Seinerzeit hatte Beiersdorf Investitionen für das künftige Wachstum angekündigt, die aber erst einmal zu Lasten der Profitabilität gehen. Die Quittung der Aktionäre dafür war ein Kursrutsch von knapp 10 Prozent gewesen.

Diesen Schock haben die Beiersdorf-Aktionäre inzwischen zwar verdaut: Doch seit Jahresbeginn gerechnet steht bei den Papieren nur ein Plus von rund 6 Prozent zu Buche. Der Dax hat im selben Zeitraum bereits fast 17 Prozent gewonnen./la/elm/jha/