FRANKFURT (dpa-AFX) - Inmitten der Rekordbewertungen von Konsumgüterunternehmen an der Börse finden Anleger nach Einschätzung der britischen Investmentbank HSBC noch einige zuletzt aus dem Blick geratene Perlen: Die deutschen Hersteller Beiersdorf und Henkel sowie der britische Anbieter Reckitt Beckiser seien mit Blick auf ihre grundsätzliche Entwicklung unterbewertet, zeigte sich Analyst Jeremy Fialko in einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie überzeugt.

Nach einer Pause nimmt die HSBC die Beobachtung der Branche wieder auf. Fialko stufte die drei Anbieter in seiner Einschätzung mit "Buy" ein - als Kursziel nannte er für Henkel 107 Euro (aktueller Kurs: 85,64), bei Beiersdorf sind es 122 Euro (Kurs: 105,20).

Die Kombination aus schwächeren Märkten und forciertem Wettbewerb habe in der Vergangenheit für die Konsumgüterhersteller ein schwierigeres Umfeld mit sich gebracht. Die europäischen Anbieter hätten lange auf das sich abschwächende Wachstum mit Effizienzsteigerungen reagiert, doch da sich diese nicht unendlich fortführen ließen, rücke nun das eigene Produktportfolio in den Vordergrund, erklärte Fialko. Angesichts zahlreicher Verbesserungsmaßnahmen und einer leichten Aufwärtsbewegung an den Endmärkten, sollte sich das organische Wachstum in der Branche beschleunigen, glaubt der Experte.

Den jüngsten Rücksetzer der Henkel-Aktien hält der Experte deshalb für übertrieben. Denn die neuen Investitionen, die der Konzern unter anderem für das Beauty-Geschäft angekündigt habe, sollten sein Wachstum ankurbeln. Zudem unterschätzten die Anleger das Klebstoff-Geschäft der Düsseldorfer, führte der Analyst weiter aus.

Dieses habe zwar zuletzt insbesondere im Geschäft mit der Autoindustrie und der Elektronikbranche gelitten. Doch dies sei vor allem dem konjunkturellen Umfeld geschuldet. Doch sollten die Klebstoffe dank der Gegenmaßnahmen des Konzerns wieder an Tempo gewinnen, selbst wenn die Endmärkte nicht massiv wieder aufholten. Langfristig sei dabei sogar überdurchschnittliches Wachstum wahrscheinlich.

Bei Beiersdorf stimmen Fialko vor allem die guten Aussichten für die Kernmarke Nivea zuversichtlich. Mit ihr könnten die Hanseaten noch weiter über den Erdball ausbreiten, schlägt er vor. Aber auch mit seinen Dermatologie- und Pflaster-Produkten könnte der Konzern noch stark expandieren. Insgesamt dürfe Beiersdorf bis 2023 ein Wachstumstempo bei den Gewinnen an den Tag legen, das in der Branche führend sei.

Trotz der angekündigten Investitionen sollten die Margen dabei langfristig stark anziehen. Zudem zeige die jüngste Übernahme der Sonnenschutzmarke Coppertone von Bayer, dass Beiersdorf seine Barmittel optimal anlege, lobte Fialko.

HSBC stuft solche Aktien mit "Buy" ein, deren Kursziel mehr als 20 Prozent über dem aktuellen Kurs liegt./tav/knd/nas

Veröffentlichung der Original-Studie: 27.06.2019 / 08:51 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 27.06.2019 / 15:30 / Zeitzone in Studie nicht angegeben

Analysierendes Institut HSBC Trinkaus & Burkhardt.