Der Gewinn ging im dritten Quartal zurück, beim Umsatz verzeichneten die Düsseldorfer nur ein geringes Wachstum, bereinigt um Währungseffekte und Zukäufe schrumpften die Erlöse sogar. Henkel-Aktien notierten am Vormittag im Minus. Vor allem im Geschäft mit Kosmetika sowie mit Klebstoffen musste der über Jahre erfolgsverwöhnte Konzern Rückgänge verbuchen. Punkten konnte nur die Waschmittel-Sparte rund um die Marke Persil. Die erst im August gesenkte Prognose bestätigte der Konzern.

"Die einzelnen Unternehmensbereiche zeigten im dritten Quartal eine unterschiedliche Entwicklung", bilanzierte der scheidende Henkel-Chef Hans Van Bylen am Donnerstag. Das bereinigte betriebliche Ergebnis (Ebit) sank im dritten Quartal um 8,2 Prozent auf 850 Millionen Euro, der Konzerngewinn brach um knapp zehn Prozent auf 556 Millionen Euro ein. Der Umsatz legte um 0,8 Prozent auf fünf Milliarden Euro zu. Organisch gingen die Erlöse dagegen um 0,3 Prozent zurück.

Henkel-Chef Van Bylen hatte im Oktober seinen vorzeitigen Abschied angekündigt, Nachfolger soll zum Jahreswechsel Finanzvorstand Carsten Knobel werden. Henkel kämpft mit Problemen im Kosmetikgeschäft und dem Abschwung bei wichtigen Kunden seiner Klebstoffsparte wie der Automobilindustrie. Besserung ist dort nicht in Sicht. Deshalb hatten die Düsseldorfer im Sommer ihre Prognose zusammengestrichen. Im Gesamtjahr soll der organische Umsatz danach stagnieren oder um zwei Prozent wachsen.

Konkurrent Beiersdorf gibt sich optimistischer und rechnet für das Gesamtjahr mit einem organischen Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent. Auch die Hamburger hatten aber im Klebstoffgeschäft Federn lassen müssen. Das schwächelt ebenfalls wegen der mauen Auto-Konjunktur. Zugpferd bei Beiersdorf bleibt dagegen das Kosmetik-Geschäft. Bei Henkel ist das anders - der organische Umsatz schrumpfte in dem Bereich um 2,2 Prozent.

Van Bylen kehrt Henkel nun den Rücken. Der 58-jährige Belgier verlässt den Konzern nach 35 Jahren zum Jahresende: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für einen geordneten Wechsel", sagte er vor Analysten. Nachfolger Knobel ist ein langjähriger Weggefährte. Er hat sein gesamtes Berufsleben bei Henkel verbracht. Beide Manager arbeiteten zusammen für einen reibungslosen Übergang, sagte Knobel. Auf ihn kommt viel Arbeit zu. Vor allem im Kosmetik-Bereich stehen wichtige Entscheidungen an: Henkel überprüft in der kriselnden Sparte alle Produkte und Länder. Zudem kommt die Marke Wella des Konkurrenten Coty auf den Markt. Henkel hatte an ihr früher schon einmal Interesse gezeigt. Van Bylen wollte sich dazu nicht äußern. Zukäufe seien aber generell Teil der Henkel-Strategie, fügte er hinzu.