Bis 2020 sollen 3.200 Jobs wegfallen - das sind zwölf Prozent der weltweiten Belegschaft, wie der Konzern am Dienstag auf einer Investorenveranstaltung in Toronto ankündigte. Die Zahl der Büros rund um den Globus werde um 30 Prozent auf dann noch 133 reduziert. "Wir vereinfachen das Unternehmen, wo wir nur können", sagte Vorstandschef Jim Smith. Welche Standorte und Sparten wie stark betroffen sind, wollte er nicht sagen. Grundsätzlich gehe es darum, weniger Produkte anzubieten, die Kunden aber gezielter anzusprechen. Übergeordnetes Ziel: Die Kosten müssen sinken. Umgekehrt verspricht Thomson Reuters seinen Anlegern, dass bis 2020 ein jährliches Umsatzplus von 3,5 bis 4,5 Prozent geschafft wird.

Zukäufe sind in dieser Prognose noch nicht eingerechnet. Diese behält sich Smith aber ausdrücklich vor und hat dafür auch zwei Milliarden Dollar zur Seite gelegt. Das Geld stammt aus dem Verkauf der Finanzmarkt-Sparte an den Investor Blackstone, der im Oktober abgeschlossen wurde. Blackstone hält an dem abgespaltenen neuen Unternehmen (Refinitiv) 55 Prozent, Thomson Reuters die restlichen 45 Prozent. Der kanadisch-britische Konzern will nun seine verbliebenen Sparten stärken - juristische Informationen (Legal), Angebote zu Steuern und Rechnungswesen (Tax & Accounting) und die Nachrichtenagentur Reuters.

Letztere macht zwar nur sechs Prozent des Umsatzes aus. Smith betonte aber, Reuters News bleibe ein zentraler Unternehmensbestandteil. Seit Montag ist Michael Friedenberg als Präsident von Reuters am Start. "Wir glauben, er kann Reuters News zu einem noch größeren Teil unserer Wachstumsgeschichte machen", erklärte Smith.

Die Aktien von Thomson Reuters haben seit Mai fast 40 Prozent zugelegt, auch weil der Konzern ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm aufgelegt hat. Am Dienstag bejubelten die Anleger in Toronto die neuen Sparpläne: Die Aktien schnellten um über zwei Prozent in die Höhe und markierten ein Rekordhoch von 67,27 kanadischen Dollar.