ESSEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf dem deutschen Automarkt haben die Kunden auch im vergangenen Jahr zu noch kräftigeren Modellen gegriffen. Die im Jahr 2019 neu zugelassenen Autos hatten im Schnitt 158 PS unter der Haube, wie eine Studie des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen ergeben hat. Das waren 4,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und die zehnte Steigerung in Folge.

Treiber waren nach Einschätzung des Studienleiters Ferdinand Dudenhöffer die Trends zu schweren Stadtgeländewagen (SUV) und zu Plug-In-Hybrid-Motoren. Die neu verkauften SUVs verfügten im Schnitt über 172 PS und die Hybrid-Autos sogar über 194 PS. Sie verfügen über zwei Motoren - neben dem Verbrenner arbeiten dort auch zusätzliche Elektromotoren mit und erhöhen die Systemleistung wie auch das Fahrzeuggewicht.

Dudenhöffer warnte Hersteller wie Mercedes oder BMW vor einem möglichen Akzeptanz-Risiko bei zu starken Plug-In-Motoren, die sich insbesondere auch in neuen SUV-Modellen finden. "Nichts wäre gefährlicher für die Autobauer, als den Plug-In in die klimafeindliche Ecke zu manövrieren. Immer neue, größere und mächtigere SUV könnten neue Debatten auslösen", erkärte der Auto-Experte angesichts der aktuellen Klimadiskussion. Möglicherweise sollten die Hersteller auf besonders große "Monster-SUV" verzichten.

Der BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg verlangte eine Bonus-Malus-Regelung, um den Kauf von Autos mit hohem Kraftstoffverbrauch zu verteuern. Schein und Wirklichkeit lägen bei den Autoherstellern weiter auseinander als je zuvor. Plug-in-Hybride könnten einen Umweltnutzen nur dann realisieren, wenn ein Großteil der Kilometer elektrisch und mit Ökostrom zurückgelegt werden. "Das wird aber aktuell weder überprüft noch angereizt", erklärte Hilgenberg./ceb/DP/jha