PARIS (dpa-AFX) - Die französische Großbank BNP Paribas hat zum Jahresauftakt mit einem starken Geschäft im Anleihehandel überrascht. Nachdem der Bereich bei Investoren zuletzt einige Male für enttäuschte Gesichter gesorgt hatte, glänzte er im ersten Quartal. Zudem profitierte die Bank von einem Verkauf von Anteilen an einer indischen Versicherung.

So wurde die höhere Vorsorge für Kreditausfälle, Investitionen in Wachstum und Abschreibungen mehr als kompensiert. Der Gewinn zog im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 22 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro an, wie die Bank am Donnerstag in Paris mitteilte. Die Erträge legten um etwas mehr als drei Prozent auf 11,1 Milliarden Euro zu und übertrafen die Erwartungen der von Bloomberg befragten Experten.

An der Börse wurde vor allem das wieder deutlich anziehende Geschäft im Anleihehandel mit Erleichterung aufgenommen. Die im Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 notierte Aktie legte am Vormittag um bis zu vier Prozent auf 49,315 Euro zu. Sie baute damit die Kursgewinne der vergangenen Wochen aus und stieg auf den höchsten Stand seit Herbst 2018. Bis zum frühen Nachmittag büßte sie einen Teil der Gewinne wieder ein, lag aber immer noch rund zwei Prozent im Plus.

In Deutschland ist die BNP zum einen im Privatkundengeschäft mit der 2002 übernommenen Consorsbank aktiv. Zum anderen setzt sie auf starkes Wachstum bei den Firmenkunden. Dort wollen die Franzosen noch mehr Geschäft machen. Die BNP war viele Jahre über immer auch als möglicher Käufer für die Commerzbank genannt worden. Bankchef Jean-Laurent Bonnafé hatte aber im Herbst solchen Spekulationen eine deutliche Absage erteilt.

Er habe kein Interesse an einer grenzüberschreitenden Bankenfusion. "Das hört sich in der Theorie immer sehr einfach an, in der Praxis ist es jedoch sehr schwierig, Banken zusammenzuführen", sagte er im November dem "Euro Finance Magazin". In Deutschland hat die Großbank ihm zufolge keine Übernahmen im Auge. Hier stehe das Wachstum aus eigener Kraft im Vordergrund.

Die Aktie der Bank, die mit einem Börsenwert von 60 Milliarden Euro zu den wertvollsten Europas gehört, konnte sich in den vergangenen Monaten teilweise von ihren deutlichen Verlusten im vergangenen Jahr erholen. In diesem Jahr hat das Papier bereits um fast ein Viertel zugelegt. Mit Kursen von etwas unter 50 Euro liegt die Aktie allerdings immer noch rund 20 Euro unter dem Niveau von Anfang 2018.

Neben den allgemeinen Problemen der Branche wie das Dauertief bei den Zinsen bereiteten der BNP Paribas auch das Handelsgeschäft und das Investmentbanking Sorgen. Hier wurde die Bank härter vom schwierigen Marktumfeld getroffen als viele andere Häuser. Bonnafé musste deshalb Anfang Februar beim Ertragsziel zurückrudern. Er kündigte zudem an, dass er den Sparkurs verschärfen will./zb/stw/fba