"Ich bin lange überfällig", sagte der 72-jährige ehemalige Kampfpilot am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Er sei "gar nicht traurig" - er werde nun mehr Zeit zum Segeln haben. Kjos hat die kleine, anfangs in Baracken am Rande des Osloer Flughafens untergebrachte Airline zum drittgrößten Billigflieger Europas gemacht.

Der Norweger, der über eine Holdinggesellschaft zusammen mit dem ehemaligen Norwegian-Air-Chef Björn Kise 17,2 Prozent an der Gesellschaft hält, will das Unternehmen weiter beraten. Seinen Chefposten übernimmt vorläufig Finanzvorstand Geir Karlsen, bis ein neuer Chef gefunden ist. Die Nachricht schockierte die Anleger: An der Osloer Börse brachen die Aktien um mehr als 13 Prozent ein.

Norwegian hat den Markt für Langstreckenflüge mit transatlantischen Billigtarifen erschüttert, ihre rasante Expansion aber mit hohen Verlusten bezahlt und Schulden angehäuft. Erst Anfang dieses Jahres musste Norwegian drei Milliarden Kronen (rund 310 Millionen Euro) von den Aktionären einsammeln.

Analysten sagten, der Weggang des charismatischen Managers könne den Verkauf der Fluggesellschaft erleichtern. Gespräche über eine Übernahme durch den von British-Airways-Eigentümer ICAG waren im Januar gescheitert. "Norwegian Air ist das Lebenswerk von Björn Kjos, daher ist es verständlich, wenn er Probleme mit einer Übernahme hatte. Ein neuer Chef wird das wahrscheinlich flexibler angehen", sagte Jacob Pedersen, Analyst der Sydbank.

Zur Zukunft des nach zwei Abstürzen mit Flugverbot belegten Boeing-Modells 737 MAX erklärte die Fluglinie, sie erwarte, ihre 18 Flugzeuge dieses Typs im Oktober wieder in Dienst nehmen zu können. Der Ausfall der 737 MAX könnte die Pläne des Unternehmens, in diesem Jahr in die Gewinnzone zurückzukehren, zunichtemachen. Am Donnerstag bezifferte die Fluglinie die dadurch entstandenen Kosten auf 700 Millionen Kronen.