Zug (awp) - Die Bossard-Gruppe hat im ersten Quartal 2018 den Umsatz markant gesteigert und dabei das hohe Wachstumstempo des vierten Quartals knapp gehalten. Dabei war das Wachstum breit abgestützt und erreichte in allen drei Marktregionen solide Werte. Die hohen Erwartungen der Analysten wurden übertroffen. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich und bestätigt in etwa die bisherige Umsatzprognose.

Der Umsatz erhöhte sich um knapp 11% auf 220,4 Mio CHF, wie das Verbindungstechnik- und Logistikunternehmen am Montag mitteilt. In Lokalwährungen ergab sich ein immer noch stattliches Plus von 8,7%, verglichen mit 9,5% im vierten Quartal. Der Wachstumsschub habe sich dabei positiv auf die Gewinnentwicklung ausgewirkt, hiess es. Konkrete Gewinnziffern werden zum ersten Quartal indes nicht veröffentlicht.

Bereits vergangene Woche hatte das Unternehmen im Zusammenhang mit den Verunsicherungen im Zusammenhang mit dem wichtigen US-Kunden Tesla mitgeteilt, dass im ersten Quartal ein überproportionales Umsatz- und Gewinnwachstum erzielt und damit ein neues Rekordergebnis erreicht worden sei.

TESLA BEREITET BOSSARD NOCH KEINE SORGEN

Bossard reagierte damit auf die Rückrufaktion des Autobauers Tesla aufgrund rostender Schrauben an der Servolenkung. Die von der Rückrufaktion betroffenen Schrauben seien nicht von Bossard geliefert worden, hielt die Gruppe damals fest. Auch hätten die von den Medien mit Blick auf Tesla kolportierten Unwägbarkeiten Bossard weder zurückgeworfen, noch die weiteren Aussichten getrübt.

Im März sagte CEO David Dean auf die Frage, ob ihm die von Tesla immer weiter nach hinten verschobenen Produktionsziele des neuen Mittelklassmodells "Tesla 3" keine Kopfschmerzen bereiten würden: "Das macht mir keine Sorgen. Andere Automobilhersteller sind mit der Massenproduktion von E-Fahrzeugen auch noch nicht so weit."

Bossard erreichte im ersten Quartal in der mit einem Umsatzanteil von rund 60% noch immer wichtigsten Region Europa eine Steigerung der Verkäufe um knapp 15% auf 132,1 Mio CHF bzw. +8,5% in Lokalwährungen. Dabei hätten alle europäischen Märkte zu dieser "erfreulichen Entwicklung" beigetragen, heisst es in der heutigen Mitteilung.

In der Konzernregion Amerika zogen die Verkäufe um 2,1% auf 58,1 Mio CHF (LW +8,2%) an. Diese Leistungssteigerung begründe sich mit einer insgesamt soliden Nachfrage. Die Kooperation mit dem grössten US-Elektrofahrzeughersteller sei dagegen "weniger dynamisch" verlaufen. Bossard verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass mit diesem Kunden (gemeint ist Tesla) im ersten Quartal weniger als 6% des Gruppenumsatzes erwirtschaftet wurden.

In Asien verkaufte Bossard mit 30,2 Mio CHF knapp 13% mehr als im Vorjahr (LW +10,7%). Im wichtigen Markt China ergab sich dabei ebenfalls ein zweistelliges Wachstum.

AUSBLICK "NACH OBEN BESTÄTIGT"

Für den weiteren Geschäftsverlauf zeigt sich das Unternehmen eher noch einen Tick zuversichtlicher als zuletzt. Das Umsatzvolumen dürfte im Gesamtjahr gegen 850 Mio CHF tendieren, heisst es. Im Ausblick vom März stellte Bossard einen Umsatz zwischen 840 Mio und 850 Mio CHF in Aussicht.

Mit dem ausgewiesenen Umsatz hat Bossard auch die optimistischsten Schätzungen der Analysten übertroffen. Die Zahlen hätten bestätigt, dass sich das Unternehmen weiterhin auf gutem Kurs mit dynamischem Wachstum befinde, so die Einschätzung der Bank Vontobel. Trotz einer Seitwärtsbewegung im Geschäft mit Tesla, sei auch in den USA in Lokalwährungen ein starkes Wachstum erzielt worden. Und der angehobene Ausblick sei ein positives Zeichen des Managements.

Für die Zürcher Kantonalbank ist das Ergebnis "leicht positiv", wobei das Staatsinstitut insbesondere die starke Entwicklung nicht zuletzt auch in den reiferen Märkten Europas hervorstreicht. Und die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Tesla dürfe nicht überbewertet werden. Baader Helvea hat das Kursziel für die Aktie bereits am vergangenen Freitag auf 255 CHF erhöht und dabei die Kauf-Empfehlung bestätigt. Gegen Montagmittag steht die zuletzt volatile Aktie gut 2,5% höher bei 197,10 CHF.

cf/rw