DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Tankstellen-Branchenführer Aral will sein Netz trotz zunehmender Elektromobilität nicht ausdünnen. "Wir beabsichtigen nicht, in absehbarer Zeit Tankstellen zu schließen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Aral-Muttergesellschaft BP Europa, Wolfgang Langhoff, bei einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung am Mittwochabend in Düsseldorf. Aral betreibt in Deutschland knapp 2400 Tankstellen und hat nach Langhoffs Angaben beim Treibstoffverkauf einen Marktanteil von etwa 21 Prozent.

Selbst wenn bis zum Jahr 2030 in Deutschland 10 Millionen Elektrofahrzeuge zugelassen würden, müssten immer noch 30 bis 35 Millionen private Fahrzeuge mit klassischen Energieträgern versorgt werden, sagte Langhoff. Der BP-Chef geht auch für die Zeit danach von einem Nebeneinander von Batterie und flüssigem Treibstoff für den Autoantrieb aus. Studien zeigten, dass sogenannte Plugin-Hybride bis 2040 mehr als 70 Prozent der Neuzulassungen ausmachen könnten. Das seien gute Nachrichten für die Tankstelle der Zukunft.

BP setzt dabei auf regenerativen Wasserstoff zur Kraftstoffproduktion. In der BP-Raffinerie in Lingen sei dies in einem Pilotprojekt bereits mit überschüssigem Strom aus Windparks und Biokomponenten aus der Landwirtschaft gelungen. BP suche nach Partnern, um die Integration von klimaneutralen flüssigen Energieträgern in den Transportsektor voranzutreiben, sagte Langhoff.

Beim Tankstellengeschäft will Aral die Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelhändler Rewe weiter vorantreiben. Bis zum Jahresende soll die Zahl der Tankstellen mit "Rewe-to-Go-Shops" auf 550 steigen, bis Ende 2021 sollen es dann 1000 Standorte sein.

BP Europa, zu der neben Deutschland auch Niederlassungen in den Niederlanden, in Belgien, Österreich Polen, Ungarn und in der Schweiz gehören, hat im vergangenen Jahr einschließlich der Energiesteuer 43,3 Milliarden Euro (2017: 39,4) umgesetzt, davon 33,1 Milliarden Euro in Deutschland (2017: 30,4). Beim Gewinn verzeichnete BP Europa einen deutlichen Rückgang von 890 auf 221 Millionen Euro. Der Hauptgrund seien längere Stillstände von Raffinerien, sagte Langhoff./hff/DP/mis