ESSEN (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag hat nach einer spürbaren Abschwächung der Nachfrage im Juni seine Prognose für den operativen Gewinn im Gesamtjahr gekappt. Damit wird ein weiteres Unternehmen aus der Branche pessimistischer. Zuletzt hatten die Chemiekonzerne BASF und Fuchs Petrolub ihre Ziele für das laufende Jahr gesenkt. An der Börse sorgte die Gewinnwarnung am Mittwoch nur für leichte Verstimmung. Die Aktie verlor zum Auftakt 1,3 Prozent.

Analysten zeigten sich nicht überrascht. Der Markt habe diese Gewinnwarnung kommen sehen, sie falle nun weniger drastisch aus als zuvor gedacht, notierte etwa Thomas Burlton von der Berenberg Bank. Auch Analyst Chetan Udeshi von JPMorgan erklärte, die Senkung sei bereits erwartet worden. Beide bestätigten ihre Einschätzung und Kursziel für die Aktie. Baader-Analyst Markus Mayer riet Anlegern, eine Kursschwäche für Käufe zu nutzen. Alle drei Experten empfehlen die Aktie zum Kauf.

In den beiden großen Brenntag-Regionen habe sich das wirtschaftliche Umfeld im zweiten Quartal spürbar abgeschwächt, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Dienstagabend in Essen mit. Darüber hinaus deuteten wichtige Indikatoren sowie die eigene Markteinschätzung auf ein weiter schwieriges Umfeld für den weiteren Verlauf des Jahres hin. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde 2019 daher auf vergleichbarer Basis lediglich um 0 bis 4 Prozent wachsen. Bisher war ein Wachstum von 3 bis 7 Prozent angepeilt worden. Bei der Prognose werde dennoch angenommen, dass die Wachstumsraten im zweiten Halbjahr über denen im ersten Halbjahr liegen.

Brenntag legte zudem vorläufige Zahlen für das zweite Quartal vor. Nachdem die ersten zwei Monate des Zeitraums gut liefen, sei es im Juni zu einer spürbaren Abschwächung der Nachfrage und zu einer entsprechenden Auswirkung auf die Ergebnisse gekommen. Das operative Ergebnis legte im zweiten Quartal von 231,3 Millionen Euro im Vorjahr auf rund 266 Millionen Euro zu. Der Rohertrag lag im Berichtszeitraum laut vorläufigen Berechnungen bei rund 723 Millionen Euro, nach 677 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Den Analysten von Berenberg und JPMorgan zufolge schnitt Brenntag damit etwas besser ab als erwartet. Die endgültigen Zahlen sollen am 7. August veröffentlicht werden./jha/nas/men/fba