(neu: Aussagen von Israels Verteidigungsminister Gantz im fünften Absatz)

WIEN (dpa-AFX) - Mit einer Resolution hat der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) den Druck auf den Iran erhöht, die Kontrolle von verdächtigen Atom-Standorten zu erlauben. Der Iran solle uneingeschränkt mit der IAEA zusammenarbeiten und deren Anfragen unverzüglich erfüllen, heißt es in der von Großbritannien, Frankreich und Deutschland ausgearbeiteten Entschließung, die am Freitag verabschiedet wurde. 25 der 35 Mitglieder unterstützten die Resolution. China und Russland stimmten dagegen.

Teheran will sich dem Druck nicht beugen. "Der Iran weist diese Resolution entschieden zurück und wird zu gegebener Zeit adäquat reagieren", sagte der iranische IAEA-Botschafter Kasem Gharibabadi. Die Forderung der IAEA basiere auf grundlosen Unterstellungen und der Iran werde sich davon definitiv nicht einschüchtern lassen, erklärte der Botschafter laut der Nachrichtenagentur Isna.

IAEA-Chef Rafael Grossi kündigte baldige Gespräche mit dem Iran an, um den Konflikt beizulegen. Es gehe in dem Fall über den Iran hinaus um den möglichen Vorbildcharakter für andere Staaten. Das Risiko würde steigen, dass sie sich auch Inspektionen der IAEA widersetzten, so Grossi zu Reportern.

Der Schritt des Gremiums aus 35 Staaten ist der erste dieser Art seit dem Atom-Deal von 2015, mit dem Teheran am Bau einer Nuklearwaffe gehindert werden sollte. Seit Monaten fordert die IAEA, die die Atom-Fähigkeiten der Islamischen Republik streng überwacht, den Zugang zu zwei Standorten. Dort sei in der Vergangenheit vermutlich Kernmaterial verwendet worden, schrieb die Wiener Nuklearbehörde jüngst in einem Bericht. Darin wird darauf hingewiesen, dass diese Standorte offenbar saniert wurden, um Spuren zu entfernen.

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz begrüßte das IAEA-Vorgehen. Israel werde es nicht zulassen, dass der Iran eine "nukleare Fähigkeit" erlangt. Die internationale Gemeinschaft tue das Richtige, wenn sie auf wirksame Inspektionen bestehe. Israel sieht sich durch das iranische Atom- und Raketenprogramm in seiner Existenz bedroht.

Seit 2019 hat der Iran die Einhaltung mehrerer wichtiger Bestimmungen des Abkommens eingestellt. Dies geschah als Reaktion auf den Austritt der USA aus dem Pakt./mrd/DP/eas