PARIS (dpa-AFX) - Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet wegen der Zunahme von Elektroautos und energiesparenden Fahrzeugen einen starken Rückgang beim Wachstum der Ölnachfrage. Allerdings werde die schwächere Nachfrage voraussichtlich erst ab den 2030er Jahren wirksam werden, heißt es in dem am Mittwoch in Paris veröffentlichten Jahresbericht der Interessenvertretung führender Industriestaaten. Für die kommenden fünf Jahre sei dagegen mit einem unverändert starken Wachstum der Nachfrage zu rechnen.

"Das Wachstum der Nachfrage bleibt bis 2025 robust", sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Bis zu diesem Zeitpunkt rechnet die Organisation mit einer jährlichen Zunahme der globale Ölnachfrage um durchschnittlich eine Million Barrel pro Tag. Danach soll sich das Wachstum abschwächen. In den 2030er Jahren sei mit einer Zunahme um durchschnittlich 100 000 Barrel pro Tag zu rechnen. Damit hat die IEA ihre Prognose ab 2030 deutlich gesenkt. Im vergangenen Jahr hatte der Interessenverband noch ein doppelt so starkes Wachstum der Nachfrage prognostiziert.

Nach Angaben der IEA lag die globale Nachfrage nach Rohöl im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 96,9 Millionen Barrel pro Tag. Die Organisation geht davon aus, dass sich das Volumen bis 2030 auf 105,4 Millionen Barrel pro Tag erhöhen dürfte. Im Jahr 2040 sollte die Nachfrage demnach bei täglich 106,4 Millionen Barrel liegen.

Nach Einschätzung der IEA wird der Einsatz von Kraftstoffen, die auf Rohöl basieren, bei PKWs seinen Höhepunkt in den 2030er Jahren überschritten haben. Danach werde der Einsatz von Elektroautos und von energiesparenden Motoren eine starke Wirkung entfalten.

In den kommenden Jahren rechnen die IEA-Experten darüber hinaus mit einer hohen Fördermenge in den USA. Bis zum Jahr 2030 werden die USA einen Anteil von 85 Prozent am Wachstum der weltweiten Ölproduktion erreichen. Die Förderung durch die Fracking-Technik werde sich dabei länger auf dem aktuell hohe Niveau halten als die IEA-Experten zuvor erwartet hatten.

Wegen der hohen Fördermenge in den USA werde die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) weiter an Gewicht auf dem globalen Ölmarkt verlieren, hieß es in dem Bericht. Gemeinsam mit verbündeten Staaten wie Russland werde das Kartell nach Einschätzung der IEA im Jahr 2025 etwa 47 Prozent des weltweiten Angebots stellen. Dies sei der niedrigste Wert seit den 1980er Jahren./jkr/bgf/jha/