TEHERAN (dpa-AFX) - Der Iran will Donald Trumps Versicherung, er wolle der Islamischen Republik nicht schaden, am konkreten Verhalten des US-Präsidenten messen. Trump solle seine Absicht mit Taten statt mit Worten beweisen, erklärte Außenminister Mohamed Dschawad Sarif. "Der wirtschaftliche Terrorismus (die Sanktionen) der USA fügt dem iranischen Volk Schmerzen zu und erzeugt Spannungen in der Region", twitterte Sarif am Dienstag. Wenn dies nicht Trumps Absicht sei, dann müsse "er handeln, nicht reden".

Trump hatte während seines Besuchs in Tokio am Montag betont, dass er keinen Regimewechsel im Iran anstrebe und dem Land auch nicht schaden wolle. Er wolle lediglich verhindern, dass Teheran in den Besitz von Atomwaffen gelange.

Sarif betonte, dass der Iran kein militärisches Atomprogramm habe. Ajatollah Ali Chamenei habe mit einer Fatwa (einem religiösen Dekret) sogar Atomwaffen als unislamisch verboten. Chamenei hat laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen des Irans.

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, der sowohl zum Iran als auch zu Trump gute Beziehungen hat, soll zwischen den beiden Seiten vermitteln. Abe will Mitte Juni in Teheran mit Präsident Hassan Ruhani über einen möglichen diplomatischen Kanal zwischen Teheran und Tokio sprechen.

Ruhani hat Verhandlungen mit Trump nicht gänzlich ausgeschlossen, will aber im Vorfeld eine Rückkehr der USA zum Wiener Atomabkommen von 2015 sowie die Aufhebung der US-Sanktionen. Außerdem fordert er von den Europäern bis Anfang Juli eine Umsetzung des Atomabkommens, insbesondere die Aufhebung aller wirtschaftlichen Sanktionen. Sonst werde Teheran die vereinbarte Begrenzung der Urananreicherung aufheben. Laut Beobachtern wäre dies nicht nur das Ende des Wiener Abkommens, sondern auch das vorläufige Ende der diplomatischen Bemühungen./str/fmb/DP/fba