NEW YORK/LONDON/ (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Mittwoch trotz hoher geopolitischer Spannungen gefallen. Händler erklärten das vor allem mit Nachfragesorgen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete im Mittagshandel 69,59 US-Dollar. Das waren 29 Cent weniger als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 14 Cent auf 61,26 Dollar.

Am Mittwochmorgen gab der iranische Präsident Hassan Ruhani einen Teilausstieg aus dem Abkommen über das Atomprogramm seines Landes bekannt. Der Schritt folgt auf erheblichen politischen und wirtschaftlichen Druck seitens der USA. Die Vereinigten Staaten waren vor einem Jahr aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Iran ist einer der größeren Produzenten im Rohölkartell Opec.

Am Ölmarkt zeigte der Teilrückzug keine nennenswerten Auswirkungen. Händler begründeten das zum einen mit den ohnehin bestehenden Wirtschaftssanktionen der USA gegenüber Iran. Zum anderen wurde auf die Angst vor einer Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China verwiesen. Riskante Anlageklassen wie Rohöl litten darunter.

Zudem stellt der Wirtschaftskonflikt zwischen den USA und China eine Gefahr für die Erdölnachfrage dar. Die USA und China sind die größten Ölverbraucher der Welt. Im Falle einer stärkeren konjunkturellen Eintrübung dürfte auch die Rohölnachfrage deutlich in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Rohstoffexperten der Commerzbank nannten auch die hohe Ölförderung in den USA als Grund für die geringen Auswirkungen des iranischen Teilrückzugs auf den Ölmarkt. Die amerikanische Energiebehörde erwartet in diesem und kommendem Jahr einen weiteren Anstieg der US-Förderung. Schon produzieren die USA so viel Erdöl wie nie zuvor. Grund ist der anhaltende Schieferölboom./bgf/jsl/fba