NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Dienstag gefallen. Nachdem die Notierungen für US-Öl und Rohöl aus der Nordsee am Vormittag jeweils fünfmonatige Höchststände erreicht hatten, gerieten sie unter Druck. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 70,61 US-Dollar. Das waren 50 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 53 Cent auf 63,86 Dollar.

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte, dass er zufrieden mit den aktuellen Rohölpreisen sei. Es sei noch offen, ob Russland die gemeinsam mit dem Ölkartell Opec beschlossenen Förderbegrenzungen über den Juni hinaus verlängern wolle. Es gebe derzeit viele Unsicherheiten an den Märkten. Er sei jedoch gegen einen unkontrollierten Anstieg der Ölpreise. Dies würde laut Putin die übrige Industrie in Russland belasten.

Nach wie vor stützen jedoch hohe Angebotsrisiken die Preise. "Die Sorge vor einer Eskalation der Lage in Libyen lässt die Ölpreise weiter steigen", hieß es in einer Analyse von Rohstoffexperten der Commerzbank. Die Krise im erdölreichen Opec-Land droht sich eher zu verschärfen als zu beruhigen. Hinzu treten neue Spannungen zwischen den USA und dem Förderland Iran, nachdem die US-Regierung die iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation eingestuft hatte.

Die Angebotsrisiken treffen auf einen Rohölmarkt, der bereits knapp versorgt ist. Zudem hat die Wirtschaftskrise in Venezuela, das die weltweit größten Ölreserven besitzen soll, einen Einbruch der dortigen Förderung zur Folge./jsl/he