NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Dienstag bis zum Mittag spürbar zugelegt. Händler nannten als Grund die insgesamt gute Stimmung an den Aktienmärkten, die auch Rohstoffen Rückenwind verliehen habe. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 44,47 US-Dollar. Das waren 1,19 Dollar mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,10 Dollar auf 42,02 Dollar.

Die Risikostimmung an den Finanzmärkten profitierte von der Einigung der EU-Staats- und Regierungschefs auf ein billionenschweres Finanzpaket. Es geht um ein Corona-Konjunkturprogramm und den nächsten siebenjährigen EU-Haushalt. Zusammen mit den Aktienbörsen legten die Rohölpreise zu. Erdöl zählt zu den riskanteren Anlageklassen, die von einer guten Marktstimmung profitieren.

Ungeachtet dessen bewegen sich die Rohölpreise seit einiger Zeit in einer eher engen Spanne, seit sie sich von ihrem drastischen Einsturz in der Corona-Krise erholt haben. Marktteilnehmer erklären das mit gegensätzlichen Kräften, die sich unter dem Strich in etwa ausgleichen. Auf der einen Seite steht die Frage, wie sich die Nachfrage nach Erdöl und Ölprodukten wie Benzin angesichts der Corona-Pandemie entwickeln wird. Hier gab es positive, zuletzt aber auch vermehrt negative Nachrichten wie hohe Neuinfektionen in großen Ländern wie den USA.

Auf der Angebotsseite stehen das Ölkartell Opec und mit ihm verbündete Länder wie Russland. Die Produzenten schränken ihre Förderung zwar noch ein, ab August soll aber wieder mehr produziert werden. Einige Fachleute halten diesen Schritt für verfrüht. Zumal sich in den USA eine Stabilisierung der Förderung andeutet, nachdem die dortigen Produzenten stark unter der Corona-Krise gelitten haben./bgf/jsl/men