NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag in Reaktion auf schwache Konjunkturdaten nachgegeben. Am frühen Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 57,08 US-Dollar. Das waren 61 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 81 Cent auf 51,83 Dollar. Zeitweise waren die Erdölpreise noch wesentlich deutlicher gefallen.

Marktteilnehmer begründeten die Preisentwicklung mit nahezu durchweg schwachen Konjunkturdaten. Sowohl in Europa als auch in den USA greift die Industrieschwäche offenbar auf den bisher stabilisierenden Dienstleistungssektor über. Das zeigen neue Unternehmensumfragen. In den USA war der ISM-Indikator für die Dienstleister auf ein Dreijahrestief gefallen. In Großbritannien war der Markit-Indikator unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gesunken. Im Euroraum hatte sich die Servicestimmung ebenfalls spürbar eingetrübt.

Die Daten schüren neue Konjunktursorgen, was letztlich zu einer schwächeren Nachfrage nach Rohöl und Ölprodukten wie Benzin führen kann. Hinzu kommen zahlreiche politische Konflikte auf der Welt, die sich nicht zuletzt um den bilateralen Handel drehen. Neben dem Disput zwischen den USA und China droht ein weiterer Großkonflikt, nachdem die USA Strafzölle auf europäische Waren angekündigt haben.

Sorgen um ein zu geringes Angebot scheinen dagegen verflogen zu sein. Wichtigster Grund dafür ist, dass Saudi-Arabien seine Erdölproduktion offenbar wieder hergestellt hat. Nach den Angriffen auf Ölanlagen des Königreichs vor zweieinhalb Wochen waren die Erdölpreise sprunghaft angestiegen. Von den Angriffen waren mehr als fünf Prozent der globalen Produktionskapazitäten betroffen gewesen./bgf/he