NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Sorge vor den Folgen der Coronavirus-Krise hat die Ölpreise auch am Mittwoch auf Talfahrt geschickt. Nur am Morgen konnten sich die Notierungen zeitweise etwas stabilisieren, bevor sie im Vormittagshandel an die Verluste der vergangenen Handelstage anknüpften. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 54,18 US-Dollar. Das waren 77 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI fiel um 45 Cent auf 49,45 Dollar.

Am Vormittag fiel der Preis für ein Fass US-Ölpreise zeitweise bis auf 48,99 Dollar und damit auf den tiefsten Stand sei Januar 2019. Seit vergangenen Donnerstag sind die Preise für US-Öl und für Brent-Öl um jeweils mehr als neun Prozent eingebrochen. Die Virus-Krise wird am Markt zunehmend als Belastung für die Weltwirtschaft eingeschätzt, die zu einer geringeren Nachfrage nach Rohöl führen könnte.

Experte Eugen Weinberg von der Commerzbank erkannte bereits Anzeichen von Panik an den Rohstoffmärkten. "Mit den neuen Meldungen aus Europa und den USA geht die Angst vor einer weltweiten Pandemie durch das Coronavirus um und steckt die Finanzmärkte an", sagte Weinberg. Er verwies außerdem auf den zuletzt stärkeren US-Dollar. Die amerikanische Währung wird von Investoren als sicherer Anlagehafen in unruhigen Börsenzeiten geschätzt. Weil Rohöl auf dem Weltmarkt in der US-Währung gehandelt wird, verteuert ein steigender Dollarkurs das Rohöl in Ländern außerhalb des Dollarraums und bremst so die Nachfrage.

Bereits ohne das Coronavirus galt der Weltmarkt für Rohöl bereits als überversorgt. Auf der Angebotsseite steht die Frage im Raum, wie das Ölkartell Opec und die in der Opec+ zusammengefassten verbündeten Förderstaaten auf die befürchtete Nachfrageschwäche reagieren werden. Derzeit wird eine weitere Kürzung der Fördermenge zur Stützung der Ölpreise diskutiert. In der kommenden Woche treffen sich die Staaten der Opec+, um über die Frage zu beraten./jkr/jsl/fba