NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag gefallen und haben an die zum Teil starken Verluste der Vortage angeknüpft. Nach einer Stabilisierung im frühen Handel setzte die Sorge vor einer Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China die Ölpreise im Mittagshandel wieder unter Druck.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 71,94 US-Dollar. Das waren 45 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Lieferung im September fiel um 67 Cent auf 66,99 Dollar.

Marktbeobachter erklärten die fallenden Ölpreise mit neuen Sorgen vor einem Handelskrieg. Am späten Vormittag hatte Chinas Führung in Peking die Bereitschaft zu Gegenmaßnahmen erklärt, wenn die USA ihre angedrohten Zölle auf chinesische Waren in die Tat umsetzen sollten. Sollte es zu einem Handelskrieg der beiden größten Volkswirtschaften der Welt kommen, dürfte das die globale Konjunktur insgesamt belasten und die Nachfrage nach Rohöl bremsen.

Außerdem lastet eine höhere Fördermenge auf den Ölpreisen. Das Ölkartell Opec hat laut einer aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg die Fördermenge im Juli um durchschnittlich 300 000 Barrel pro Tag ausgeweitet. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank entfiel ein Großteil des Anstiegs auf Saudi-Arabien, das seine Produktion um 230 000 auf 10,65 Millionen Barrel pro Tag gesteigert habe. "Damit fördert der größte Opec-Produzent nur knapp unter dem im Sommer 2016 erreichten Rekordniveau und mehr als im Ausgangsniveau für das Kürzungsabkommen", heißt es in der Einschätzung der Commerzbank./jkr/bgf/fba