NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Montag im Mittagshandel uneinheitlich tendiert. Der Preis für Rohöl aus der Nordsee gab merklich nach, während für US-Leichtöl mehr bezahlt werden musste. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete 74,49 US-Dollar. Das waren 1,07 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 20 Cent auf 68,78 Dollar.

Marktbeobachter begründeten die unterschiedliche Preisentwicklung der beiden für die Finanzmärkte wichtigsten Ölsorten mit dem absehbar größeren Angebot. Am Wochenende hatte das Bündnis Opec+, bestehend aus dem Ölkartell Opec und anderen großen Förderern wie Russland, eine Ausweitung der Tagesförderung um etwa eine Million Barrel beschlossen. Der Großteil des zusätzlichen Öls geht aufgrund von Handelsbeziehungen nach Europa und Asien. Der US-Ölpreis ist daher weniger von der Ausweitung betroffen.

Wie viel zusätzliches Rohöl tatsächlich auf den Markt kommen wird, ist selbst Fachleuten nicht ganz klar. Wichtigster Grund dafür ist, dass nur wenige große Produzenten dazu in der Lage sind, ihre Ölproduktion kurzzeitig nennenswert auszuweiten. Dazu zählen insbesondere die beiden Ölriesen Saudi-Arabien und Russland, die auch am stärksten auf eine Förderanhebung hingewirkt hatten. Der Ölminister Saudi-Arabiens, Kahlid Al-Falih, hatte am Samstag betont, dass die Fördermengenausweitung in der zweiten Jahreshälfte tatsächlich in Richtung von einer Millionen Barrel pro Tag gehen soll.

Einen mittelfristigen Rückgang der Ölpreise erwartet die Commerzbank. Eine Ausweitung der Fördermenge um insgesamt eine Million Barrel pro Tag in der zweiten Jahreshälfte würde ausreichen, um den Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Commerzbank erwartet daher eine Preisrückgang bei Brent-Öl auf 70 US-Dollar je Barrel im dritten Quartal./jsl/bgf/jha/